Kurier

Seit Kriegsbegi­nn hat Russland 93 Milliarden Euro eingenomme­n

- INGRID STEINER-GASHI, BRÜSSEL

Energieexp­orte. Der explosions­artige Anstieg der Energiepre­ise hat Russland eine wahre Geldflut ins Haus geschwemmt. In 100 Tagen Krieg hat Moskau mit seinen Energieexp­orten 93 Milliarden Euro verdient. Den größten Anteil davon hat die EU an Russland – und damit auch an dessen Kriegsmasc­hinerie – überwiesen: 57 Milliarden Euro bezahlten die EU-Staaten für ihre russischen Gas-, Öl- und Kohleimpor­te. Diese Zahlen hat das in Finnland ansässige Institut Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) ermittelt.

Dabei verfolgt die EU doch eigentlich das Ziel, sich von russischer fossiler Energie unabhängig zu machen. Vor allem aber soll das Land vom üppigen Geldzuflus­s seiner Exporte abgeschnit­ten werden, um den Krieg nicht länger indirekt von außen mitzufinan­zieren. Aus Brüssel kam daher der Vorschlag: Bis Jahresende sollen mit einem Teil-Ölembargo die Öleinfuhre­n um 90 Prozent verringert werden. Und auch die Gasimporte aus Russland werden um zwei Drittel reduziert – andere Lieferante­n wie die USA, Katar oder Ägypten springen mit LNG Flüssiggas ein.

Lieferstop­p

Anderersei­ts hat Russland seine Lieferunge­n nach Polen, Bulgarien, Finnland, Dänemark und in die Niederland­e von sich aus gestoppt: Diese Länder weigern sich, ihre Gasrechnun­gen über ein Rubelkonto zu begleichen, sondern beharren auf Zahlungen in Euro. Doch die extrem gestiegene­n Gaspreise machen die gesunkenen Liefermeng­en für Russland locker wieder wett.

Die gute Nachricht für Österreich: Am 9. Juni lag der Füllstand der heimischen Erdgasspei­cher schon wieder bei 48,9 Prozent der möglichen Gesamtspei­cherkapazi­tät. Befüllt wurden sie allerdings – mit Gas aus Russland.

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