Übernahme-Angebot beflügelt Flughafen-Kurs
Wien, NÖ und Mitarbeiter verkaufen nicht
Australien-Fonds. Wieder hat der australische Großaktionär IFM ein Übernahmeangebot für alle Aktien der Flughafen Wien AG gelegt. Die Australier sind seit 2016 der größte Aktionär am Wiener Flughafen und haben ihre Beteiligung inzwischen geringfügig erhöht, halten aber mehr als 40 Prozent.
Daher muss ein Pflichtangebot gelegt werden. IFM Investors bietet den Aktionären 33 Euro je Aktie, das entspricht einer Prämie von mehr als 21 Prozent gegenüber dem volumensgewichteten Durchschnittspreis der letzten sechs Monate. Der Flughafen-Aktie verlieh das Angebot am Montag Flügel. Der Kurs schoss um gut 24 Prozent nach oben.
Die Mehrheit wird IFM nicht erhalten, auch wenn das Angebot nachgebessert werden sollte. Die öffentlichen Großaktionäre Wien und Niederösterreich, die je 20 Prozent halten, sowie die Mitarbeiterstiftung mit zehn Prozent wollen ihre Aktien nicht verkaufen.
Streubesitz
IFM rechnet ohnehin nicht damit, die Mehrheit am Airport zu bekommen, sagte Werner Kerschl, Executive Director von IFM Investors. Das Angebot sei für den Streubesitz gedacht, der derzeit rund zehn Prozent der Aktien hält.
Die Flughafen-Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger wollen demnächst ein Gutachten zum ÜbernahmeAngebot erstellen lassen. Mit der Fertigstellung wird in einigen Wochen gerechnet. Erst dann wird der Vorstand seine Meinung abgeben.
Beim letzten Übernahmeversuch 2016, damals hielten die Australier knapp unter 30 Prozent, hatte das Management empfohlen, die Aktien nicht zu verkaufen.
In der Vergangenheit war das Klima zwischen den Flughafen-Aktionären und IFM nicht immer freundlich. Der Fonds war verärgert, weil er keinen zweiten Sitz im Aufsichtsrat erhielt. Inzwischen ist das Problem aber längst gelöst und die Gesprächsbasis wieder intakt. Die Beschlüsse in den Hauptversammlungen fallen einstimmig.
„Attraktiver Standort“
IFM gehört einer Gruppe australischer Pensionsfonds, vor allem für die Altersvorsorge von Lehrern und Mitarbeitern in der Pflege, der Gastronomie und im Einzelhandel. Der Fonds sitzt auf hohen Kapitalreserven, die veranlagt werden müssen. „Trotz des wirtschaftlichen Umfelds in der Luftfahrt sind wir von den starken Fundamentaldaten des Flughafens Wien und von Österreich als attraktivem Investitionsstandort überzeugt“, betonte Kerschl. In den mehr als sieben Jahren als Aktionär habe man den Flughafen als gut geführtes Unternehmen schätzen gelernt.