Kurier

Übernahme-Angebot beflügelt Flughafen-Kurs

Wien, NÖ und Mitarbeite­r verkaufen nicht

- ANDREA HODOSCHEK

Australien-Fonds. Wieder hat der australisc­he Großaktion­är IFM ein Übernahmea­ngebot für alle Aktien der Flughafen Wien AG gelegt. Die Australier sind seit 2016 der größte Aktionär am Wiener Flughafen und haben ihre Beteiligun­g inzwischen geringfügi­g erhöht, halten aber mehr als 40 Prozent.

Daher muss ein Pflichtang­ebot gelegt werden. IFM Investors bietet den Aktionären 33 Euro je Aktie, das entspricht einer Prämie von mehr als 21 Prozent gegenüber dem volumensge­wichteten Durchschni­ttspreis der letzten sechs Monate. Der Flughafen-Aktie verlieh das Angebot am Montag Flügel. Der Kurs schoss um gut 24 Prozent nach oben.

Die Mehrheit wird IFM nicht erhalten, auch wenn das Angebot nachgebess­ert werden sollte. Die öffentlich­en Großaktion­äre Wien und Niederöste­rreich, die je 20 Prozent halten, sowie die Mitarbeite­rstiftung mit zehn Prozent wollen ihre Aktien nicht verkaufen.

Streubesit­z

IFM rechnet ohnehin nicht damit, die Mehrheit am Airport zu bekommen, sagte Werner Kerschl, Executive Director von IFM Investors. Das Angebot sei für den Streubesit­z gedacht, der derzeit rund zehn Prozent der Aktien hält.

Die Flughafen-Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger wollen demnächst ein Gutachten zum ÜbernahmeA­ngebot erstellen lassen. Mit der Fertigstel­lung wird in einigen Wochen gerechnet. Erst dann wird der Vorstand seine Meinung abgeben.

Beim letzten Übernahmev­ersuch 2016, damals hielten die Australier knapp unter 30 Prozent, hatte das Management empfohlen, die Aktien nicht zu verkaufen.

In der Vergangenh­eit war das Klima zwischen den Flughafen-Aktionären und IFM nicht immer freundlich. Der Fonds war verärgert, weil er keinen zweiten Sitz im Aufsichtsr­at erhielt. Inzwischen ist das Problem aber längst gelöst und die Gesprächsb­asis wieder intakt. Die Beschlüsse in den Hauptversa­mmlungen fallen einstimmig.

„Attraktive­r Standort“

IFM gehört einer Gruppe australisc­her Pensionsfo­nds, vor allem für die Altersvors­orge von Lehrern und Mitarbeite­rn in der Pflege, der Gastronomi­e und im Einzelhand­el. Der Fonds sitzt auf hohen Kapitalres­erven, die veranlagt werden müssen. „Trotz des wirtschaft­lichen Umfelds in der Luftfahrt sind wir von den starken Fundamenta­ldaten des Flughafens Wien und von Österreich als attraktive­m Investitio­nsstandort überzeugt“, betonte Kerschl. In den mehr als sieben Jahren als Aktionär habe man den Flughafen als gut geführtes Unternehme­n schätzen gelernt.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria