Lagerhaltung wieder wichtiger
Einige Branchen denken infolge von Corona und Krieg um
Logistik. Die massiven Lieferkettenprobleme könnten auch zu einem Umdenken in der Logistik führen. Denn Lagerhaltung könnte zugunsten von Just-in-timeLieferungen an Bedeutung gewinnen. „Wir haben die Lagerhaltung ausgebaut, um – wenn erforderlich – die Zeit zu überbrücken, bis wir andere Bezugsquellen nutzen können“, sagte Vorstandschef Guillaume Faury der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Mit der Lagerhaltung könne man einen Lieferstopp kurz- und mittelfristig überbrücken.
Im BMW Motorenwerk in Steyr sieht Werkschef Alexander Susanek die Dinge anders: „Ich glaube nicht daran, weil wir die Produkte sehr individuell zusammenbauen mit einer relativ kurzen Vorlaufzeit. Just-in-time wird bleiben, weil es flexibler und kostengünstiger ist. Die Risiken in den Lieferketten sind aber neu zu bewerten und zu reduzieren.“
Die ÖBB als LogistikDienstleister beobachten, dass viele Produzenten gerne Lagerbestände ausbauen würden, dies jedoch an den Lieferquellen scheitert, d.h. die Komponenten zur Lagerung fehlen, sagt Sprecher Bernd Winter. „Ob Produzenten derzeit mehr Waren auf Lager halten, ist stark abhängig von der Art der Waren.“In einigen Segmenten (z. B. Mineralöl, Chemie etc.) sei ein deutlicher Trend dahingehend bemerkbar. Dies sei bereits aus den Verknappungen zu Zeiten der Corona-Krise entstanden.