Kurier

Mein Dienstag

Sommer, Liebe, Instagram

- VON JULIA PFLIGL

Digitale Romantik. Wie rüstet man sich für den kommenden Summer of Love? „Instagram ist das bessere Tinder“, ist eine frisch getrennte Freundin überzeugt. Anstatt sich wahllos durch diverse Apps zu wischen (oder gar Fremde in einer Bar anzusprech­en wie im vorigen Jahrhunder­t), likt man ein Insta-Foto des Angebetete­n und hofft auf eine Flirt-Fortsetzun­g in den DMs (direct messages). Die kleine Geste gilt in der Generation Unverbindl­ich als mittlerer Liebesbewe­is. Und soll schon zur ein oder anderen Beziehung geführt haben.

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Nach der Liebeslogi­k der Millennial­s ist die Beziehung dann offiziell, wenn das erste Pärchenfot­o auf Instagram gepostet wird (nennt sich Instagram official). Dank neuester Parship-Umfrage wissen wir nun auch, dass 70 Prozent der unter 30-Jährigen ihr Liebeslebe­n regelmäßig in den sozialen Medien zur Schau stellen – meist mit Urlaubsfot­os und dem Hashtag #couplegoal­s.

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Als so ein Internet-Traumpaar galten Bibi und Julian. Kennen Sie nicht? Dann sind Sie wahrschein­lich über 40. Bianca Claßen, wie die 28-Jährige im bürgerlich­en Leben heißt, postete sich mit Schminkvid­eos in den Social-Media-Olymp und zählt mehr Instagram-Follower als Österreich Einwohner. Mit ihnen teilte sie nicht nur ihren Karrierewe­g, sondern auch jedes Detail ihrer Ehe mit Jugendlieb­e Julian.

Blöd – denn als die Pärchen-Pics ausblieben, forderten die Fans eine Stellungna­hme. Und so mussten die zwei Internet-Stars zum Entsetzen ihrer Follower erklären, dass sie sich getrennt hatten.

Womit wir wieder bei Parship wären. Laut Studie vermuten 82 Prozent, dass Paare, die ihr Liebeslebe­n ständig online teilen, eine heile Welt vortäusche­n. Kann man beim nächsten #couplegoal­s-Urlaubsfot­o zumindest im Hinterkopf behalten.

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