Nationalbank sieht „zunehmende Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes“
Überbewertung erreicht Rekordniveau, speziell in Wien
Indikator. Der seit der zweiten Jahreshälfte 2020 zu beobachtende Trend stark steigender Preise für Wohnimmobilien hat sich laut Nationalbank weiter fortgesetzt. In Wien betrugen die Zuwächse im ersten Quartal laut OeNB im Jahresabstand 11,8 Prozent und in Restösterreich 12,9 Prozent. Der OeNB-Fundamentalpreisindikator, der eine theoretische Überbewertung von Wohnimmobilien misst, liegt nun bei 35 Prozent, um 5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorquartals und 16 Prozentpunkte über dem ersten Quartal 2021. Ein derart hoher Anstieg wurde laut OeNB seit Erhebungsbeginn 1989 nie verzeichnet.
Sie erwartet nun aber einen abklingenden Boom im Wohnbau. Durch die hohe Bauleistung in Verbindung mit einem schwächeren Bevölkerungswachstum gebe es 2022 österreichweit ein Überangebot von knapp 30.000 Wohnungen.
Ähnliches ortet Immobilienvermittler Remax. „Im Internet sind seit langer Zeit wieder mehr Wohnimmobilien zum Kauf verfügbar.“Auch die Nachfrage sei im April und Mai um rund 15 Prozent zum Vorjahr rückläufig gewesen. „In naher Zukunft gibt es wohl nur 20 Interessenten für ein Einfamilienhaus und nicht wie noch vor einigen Monaten 40.“