Kurier

Das war erst der Anfang

- VON MARC JANKO

Nach vier Spielen unter Ralf Rangnick können wir ein positives Endergebni­s verbuchen: Es weht spürbar ein neuer Wind im Nationalte­am, die Mannschaft ist in den ersten drei Spielen komplett anders als davor aufgetrete­n. Das letzte Match gegen Dänemark klammere ich bewusst etwas aus, weil die Spieler schon richtig leer schienen. Zudem haben wichtige Spieler gefehlt, das alles hat dazu beigetrage­n, dass wir nicht ins Spiel gekommen sind und nicht viel gepasst hat.

Zu Beginn der neuen Zusammenar­beit stand auch nicht im Vordergrun­d, den Plan nach dem Modus eines Turniers abzustimme­n, sondern es ging vielmehr darum, zu sehen, wie weit es möglich ist, den gewünschte­n Fußball zu praktizier­en. Und daraus ergaben sich für Rangnick einige Erkenntnis­se. Etwa: Können und verstehen alle Spieler, was er von ihnen verlangt?

Für die kurze Zeit, die vor den Spielen blieb, hat das sensatione­ll gut funktionie­rt. Ich hätte nicht erwartet, dass dies so schnell in dieser Form möglich sein wird. Natürlich kann man darauf verweisen, dass bei einem Turnier wie einer EM oder WM auch ein zwischendu­rch ökonomisch­er Stil mit mehr Ballbesitz­phasen hilfreich sein wird, um Kräfte zu sparen. Doch das sehe ich als nächsten Schritt einer Entwicklun­g, der vielleicht auch etwas leichter zu vermitteln ist als dieser Stil, immer zu 100 Prozent am Anschlag zu agieren.

Die ersten Auftritte von Ralf Rangnick waren kommunikat­iv erfrischen­d und inhaltlich gut. Man hat das Gefühl gewinnen können, dass die Spieler mitziehen und dass ihnen die neue Herangehen­sweise gefällt. Schon lange war es nicht mehr der Fall, dass die Grundstimm­ung bei den Fans auch nach einer Niederlage eine positive war. Auch in meinem Umfeld habe ich das beobachten können.

Besonders freue ich mich für Marko Arnautovic. Ich habe immer daran geglaubt, dass er diesen Stil spielen kann. Nach diesen Partien sind die Diskussion­en darüber wohl beendet. Trotz seiner 33 Jahre ist er wichtig für die Mannschaft, auch wenn er möglicherw­eise bei einer Quali oder einem Turnier dann nicht jedes Spiel über 90 Minuten zum Einsatz kommt.

Jeder kann sich selbst ein Urteil darüber bilden, ob David Alaba die Aussage unabsichtl­ich oder nicht getätigt hat, wonach die Mannschaft von dem Fußball der vergangene­n Zeit die „Schnauze voll“gehabt hätte. Fakt ist, dass die neue Philosophi­e angenommen wurde.

Und wie gesagt: Es war erst ein Anfang. Weitere Schritte müssen und werden folgen.

Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 38-Jährige spielte 70-mal für das Nationalte­am und erzielte insgesamt 28 Tore.

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Frischer Wind: Unter Teamchef Ralf Rangnick wirkt auch Marko Arnautovic runderneue­rt

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