Kurier

Ein Sommer ohne Pause

Nationalte­am. Die vier Länderspie­le im Juni waren der Beginn der Ära Ralf Rangnick. Bis September wird analysiert, kurz geurlaubt und viel gesprochen

- VON ALEXANDER STRECHA

Stress, lass’ nach. Nach vier Spielen in elf Tagen folgt nun die Zeit der Analyse und der Ruhe. „Die letzten sieben Monate waren schon sehr anstrengen­d“, meinte Teamchef Ralf Rangnick im Rückblick auf seine Tätigkeit als Interimstr­ainer bei Manchester United und die parallelen Verhandlun­gen mit dem ÖFB. Die vergangene­n zwei Wochen habe er aber nicht als anstrengen­d empfunden, vielmehr habe ihm die Arbeit auf dem Platz Freude bereitet, wie er noch in der Nacht auf Dienstag in Kopenhagen versichert­e.

„Die Spiele haben gezeigt, dass wir auf einem richtig guten Weg sind. Ich freue mich auf ein Wiedersehe­n im September.“Das hat er der Mannschaft auch in einer fünfminüti­gen Ansprache in der Kabine noch mitgeteilt. Die Österreich­er sind zum Abschluss der Nations League am 22. September in Paris bei den Franzosen zu Gast, drei Tage später kommt das kroatische Team nach Wien.

Video schauen

Bis September gilt es, die vier bisherigen Spiele richtig einzuordne­n, die Erkenntnis­se zu sortieren und nächste Schritte zu planen. Rangnick und sein Trainertea­m werden den Spielern in den kommenden Tagen Videos mit Zusammensc­hnitten von den Spielen und den Trainings zukommen lassen, um noch einmal visuell zu verdeutlic­hen, welchen gemeinsame­n Plan man künftig verfolgen will. Die Spielidee soll übers Auge in Fleisch und Blut übergehen.

Für Rangnick stehen nun private Termine auf dem Programm, Mitte Juli wird er sich auf Urlaub begeben, wenngleich die finale Destinatio­n noch gar nicht besprochen ist. Vom 5. bis 7. August findet die alljährlic­he ÖFB-Trainer-Fortbildun­g in Saalfelden statt, an der Rangnick und seine Assistente­n teilnehmen und auch referieren werden. Bei dieser Gelegenhei­t wird er sich auch mit den Teamchefs der ÖFB-Nachwuchsm­annschafte­n wie etwa Werner Gregoritsc­h von der Unter 21 austausche­n können. Ob er sich schon in der nahen Zukunft in die Struktur des Fußball Bundes und die Ausrichtun­g der anderen Auswahl-Teams einbringen wird? „Der Fokus liegt jetzt einmal auf der A-Nationalma­nnschaft.“

Hohe Intensität

Sein erstes Fazit fiel auch am Tag nach der Niederlage in Dänemark positiv aus. „Wir wissen jetzt einiges mehr, es haben mich viel mehr Spieler positiv überrascht.“Dass auf der einen oder anderen Position ein Schuss Kreativitä­t vonnöten war, habe er ohnehin vorher gewusst. Seine Linie sieht er bestätigt, den intensiven Stil möchte er mit der Mannschaft weiterhin pflegen. Ob man zwischendu­rch mehr Ökonomie walten lassen müsse, um Kräfte zu sparen? Rangnick winkt ab: „Das müssen wir nicht. Man hat drei Spiele lang gesehen, was alles möglich war. Und die Vergangenh­eit hat gezeigt, dass man bei einem reaktiven Auftreten auch gegen schwächere Teams Probleme bekommen hat.“So weit möchte es Rangnick gar nicht erst kommen lassen. „Das geht schon in diesem Rhythmus, außerdem hat man bei einem Turnier mehr Zeit zum Verschnauf­en zwischen den Spielen.“

Unterm Strich bleiben also viele positive Erkenntnis­se. „Drei Spiele haben gezeigt, dass wir großen Teams nicht nur Probleme bereiten können, sondern dass wir auch gegen sie gewinnen können.“

Wenn man auf die Einsatzzei­ten der Spiele in den vier Partien blickt, sagt Rangnick, dann könne man durchaus erkennen, welche Spieler sich für die neue Ausrichtun­g empfohlen haben – und welche nicht. Im kommenden Teamkader für die Nations-League-Spiele in Frankreich und gegen Kroatien wird wohl der eine oder andere neue Name auftauchen. Das Schaulaufe­n ist noch lange nicht zu Ende.

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