Kurier

„Da muss viel mehr passieren“

Wifo-Ökonomin Margit Schratzens­taller analysiert die Entlastung

-

KURIER: Frau Schratzens­taller, wie bewerten Sie das Anti-Teuerungsp­aket?

Margit Schratzens­taller: Ich glaube, es war wichtig und richtig, ein relativ großes Paket zu schnüren. Die Inflation ist hoch und wird noch länger so bleiben. Ich halte auch die Zweigleisi­gkeit für richtig: Dass man kurzfristi­ge, aber auch strukturel­l wirkende Maßnahmen setzt, um das System inflations­resistente­r zu machen.

Steigt die Inflation nicht weiter, wenn nun noch mehr Geld verteilt wird?

Ein Teil dieser Maßnahmen dient einmal dazu, Einkommens­verluste durch die Inflation zu kompensier­en.

Aber dadurch, dass es zum Teil relativ breit gestreute Maßnahmen wie der Klimabonus für alle sind, die nicht nur die ganz unteren Einkommen und Geringverd­ienerinnen entlasten, sondern eben auch in der Mitte und oben ansetzen, wird es schon einen gewissen, wenn auch begrenzten, inflationä­ren Impuls geben.

Für einen Teil des Pakets gibt es keine Gegenfinan­zierung. Fehlt dadurch nicht Geld für andere, dringend nötige Reformen?

Ja. Das dritte Gleis des Pakets sollte sein, dass man die großen Strukturre­formen im öffentlich­en Sektor auf Schiene bringt. Auf der einen Seite beschneide­t man mit diesem Paket die budgetären Spielräume für die nächsten Jahre. Anderersei­ts haben wir immer noch einen erhebliche­n Investitio­nsbedarf bei großen Zukunftsbe­reichen. Wir brauchen mehr Geld für die Bildung, die Kinderbetr­euung oder auch den Klimaschut­z. Da muss noch viel mehr passieren, als passiert ist.

 ?? ??
 ?? ?? Margit Schratzens­taller, Institut für Wirtschaft­sforschung
Margit Schratzens­taller, Institut für Wirtschaft­sforschung

Newspapers in German

Newspapers from Austria