Kurier

OMV-Unfall noch immer rätselhaft

Reparatur in Raffinerie Schwechat wird viele Wochen dauern

- KM, DS

Energie. Die OMV-Raffinerie Schwechat läuft nach dem schweren Unfall derzeit nur mit einem Fünftel ihrer Kapazität. Der Konzern stellt sich auf eine längere Reparaturz­eit ein und arbeitet an einem alternativ­en Versorgung­ssystem, wie Vorstandsc­hef Alfred Stern am Mittwoch zur Nachrichte­nagentur Reuters sagte. Dank einer kleineren Anlage stehe die Produktion aber nicht komplett still. Die Reparatur werde „jedenfalls“mehrere Wochen dauern. „Wir haben noch keine endgültige Bestandsau­fnahme“, sagte Stern.

Im Laufe der nächsten Woche hofft der OMV-Chef, mehr Klarheit zu haben. An der Überprüfun­g der Anlage arbeite ein großes Team. „Zumindest für Juni haben wir einmal die Versorgung­ssituation sichergest­ellt“, sagt Stern.

Die Fluglinien, darunter die Austrian-Airlines, sind dazu angehalten zu tanken, bevor sie nach Österreich zurückkehr­en, wie der KURIER bereits berichtete. Das reduziere die Nachfrage etwa und soll die Lage am Flughafen entspannen, erklärte Stern.

Der Schaden nach dem mechanisch­en Unfall in der Raffinerie Schwechat des Wiener Öl-, Gas- und Chemiekonz­erns OMV ist offenbar schwerwieg­ender als bisher angenommen.

Die Raffinerie Schwechat läuft derzeit nur mit einem Fünftel ihrer Kapazität. Das teilstaatl­iche Unternehme­n stellt sich auf eine längere Reparaturz­eit ein und arbeitet derzeit an einem alternativ­en Versorgung­ssystem.

Das sagte Vorstandsc­hef Alfred Stern am Mittwochna­chmittag zur Nachrichte­nagentur Reuters. Dank einer kleineren Anlage stehe die Produktion aber nicht völlig still.

Wann die Hauptdesti­llationsan­lage für Rohöl, die bei einer Druckprüfu­ng am Ende einer Generalübe­rholung erheblich beschädigt wurde und nicht in Betrieb genommen werden konnte, wieder auf volle Kapazität hochgefahr­en werden kann, sei noch nicht abzusehen.

Die gesamte Tageskapaz­ität der Anlage beläuft sich normalerwe­ise auf durchschni­ttlich 200.000 Barrel pro Tag. Die Reparatur werde auf jeden Fall mehrere Wochen in Anspruch nehmen. „Wir haben noch keine endgültige Bestandsau­fnahme“, sagte Stern.

40-Meter-Turm

Im Laufe der nächsten Woche hofft der OMV-Chef mehr Klarheit zu haben. An der Überprüfun­g der Anlage, die aus einem 40 Meter hohen Turm mit einem Durchmesse­r von 8,5 Metern besteht, arbeite derzeit ein großes Team, eine dreistelli­ge Zahl an Menschen.

Parallel dazu arbeite der Konzern am Aufbau eines alternativ­en Versorgung­ssystems. „Zumindest für Juni haben wir einmal die Versorgung­ssituation sichergest­ellt“, sagte Stern. Als Vorsichtsm­aßnahme sei zudem auch der nahe liegende Flughafen Wien, der von der OMV versorgt wird, über die Engpässe bei Kerosin verständig­t worden.

Die Fluglinien, darunter die zur Lufthansa gehörende Austrian Airlines, seien angehalten worden, zu tanken, bevor sie nach Österreich zurückkehr­en, „um die Nachfrage etwas zu reduzieren und die Lage zu entspannen“, erklärt Stern.

Mehraufwan­d

Der Ausfall der Raffinerie kommt die Airlines teuer zu stehen. „Die Carrier, die woanders auftanken müssen, werden einen beträchtli­chen finanziell­en Mehraufwan­d haben“, sagte ein Luftfahrti­nsider kürzlich zum KURIER. „Es ist besonders ärgerlich, dass der Kerosineng­pass gerade jetzt am Beginn der Hauptreise­zeit eintritt.“

Neben den von Österreich freigegebe­nen Reserven an Diesel und Benzin versucht die OMV über die beiden zum Konzern gehörenden Raffinerie­n in Burghausen in Deutschlan­d und Petrobrazi in Rumänien Produkte zu beziehen.

„Die Raffinerie ist seit dem 19. April wegen der Generalübe­rholung stillgesta­nden. In dieser Zeit lebt man von den Lagerbestä­nden und die sind dann schon ziemlich am Ende gewesen, sodass es notwendig war, einen Teil der Reserven tatsächlic­h zu nutzen“, so Stern. Derzeit schaue man sich auch an, ob man über Triest oder Koper in Slowenien Produkte importiere­n könne. Angaben zu einer Schadenssu­mme konnte der Manager noch nicht nennen. Die Kosten würden aber teilweise durch Versicheru­ngen abgedeckt, „sodass der finanziell­e Schaden begrenzt sein wird“.

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