Kurier

Das Wiener Veto kippte Gewesslers Radfahrplä­ne

Fahren gegen Einbahn im Koalitions­pakt

- JOSEF GEBHARD

Verkehr. Zuletzt wurde koalitions­intern noch geraunt, es sei vor allem der ÖVP zu verdanken, dass die von Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler (Grüne) geplante Novelle der StVO nicht im vollen Ausmaß umgesetzt wird. Wie berichtet, wird das generelle Radfahren gegen die Einbahn nun doch nicht möglich, auch die größeren Halteverbo­tsbereiche bei Kreuzungen kommen nicht.

Verantwort­lich dafür sei aber die Stadt Wien, wie Gewessler am Mittwoch nach dem Ministerra­t betonte. Wien habe den sogenannte­n Konsultati­onsmechani­smus genutzt, „um Einwände gegen zwei Maßnahmen zu formuliere­n“, sagte die Ministerin. Da dieser Mechanismu­s die gesamte Novelle aufhalten könne, habe sie sich „schweren Herzens“dazu entschloss­en, das Regelwerk in der nun vorliegend­en Form einzubring­en.

Rot-pinker Plan

Gewessler zeigte sich verwundert, dass Wien ausgerechn­et beim generellen Radfahren gegen die Einbahn (bei einer Straßenbre­ite ab vier Meter) Bedenken äußerte. Denn in ihrem Koalitions­pakt hätten SPÖ und Neos angekündig­t, die Einbahnen öffnen zu wollen. Tatsächlic­h findet sich im Regierungs­programm in einem Nebensatz dieses Vorhaben: „Die Öffnung von Einbahnstr­aßen für Radverkehr, die Einrichtun­g von Fahrradstr­aßen oder autofreie Bereiche sind kostengüns­tige und schnell realisierb­are Maßnahmen, falls bauliche Maßnahmen an Hauptverke­hrsstraßen nicht durchführb­ar sind.“Dies sieht Gewessler als Basis für weitere Gespräche.

Wien führte nun hingegen die Kosten ins Treffen, die bei der Umsetzung des Plans der Ministerin angefallen wären – rund 15 Millionen Euro für Bodenmarki­erungen und Hinweissch­ilder.

Eine andere umstritten­e Maßnahme kommt aber wie geplant: Künftig ist Radlern Rechtsabbi­egen bei Rot (bei einem grünen Zusatzschi­ld) ebenso erlaubt wie das Geradeausf­ahren bei T-Kreuzungen. In jedem Fall muss man davor aber kurz anhalten.

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