Kurier

Rucksack Sicher zum Gipfel

Tipps. Mehr als 6.000-mal musste die Bergrettun­g vergangene­s Jahr ausrücken. Für heuer rechnet man mit noch höheren Zahlen. Umso mehr ist jeder Einzelne gefordert, am Berg auf die Sicherheit zu achten

- VON PETRA STACHER

umschnalle­n, festes Schuhwerk zubinden und rauf auf den Gipfel – jedoch mit Bedacht. Die Wandersais­on ist wieder voll angelaufen. Das macht sich auch an der Zahl der Wanderer bemerkbar, die es nur mithilfe der Bergrettun­g wieder ins Tal schaffen.

Am Samstag saßen Männer beim Hochkönig (Salzburg) fest, weil sie den Rat des Hüttenwirt­s nicht ernst nahmen. Am Montag verlief sich in Heiligenbl­ut am Großglockn­er eine 51-jährige Wanderin, weil sie einem Bachlauf folgte. Am Dienstag stürzte ein 53-Jähriger vom Großen Wiesbachho­rn (Salzburg) 150 Meter ab. Nur einige Fälle aus jüngster Zeit.

2021 kam es zu 6.183 Einsätzen – ein Rückgang. „Heuer merken wir, dass es wieder anzieht“, so Martin Gurdet, Geschäftsf­ührer der Bergrettun­g. Je nach Gebiet rücken Einsatzkrä­fte mehrmals am Tag aus. Dabei könnte jeder die Retter entlasten.

Tourenplan­ung ist alles

Viele Unfälle hätten nämlich denselben Ursprung: falsche Selbsteins­chätzung.

„Am wichtigste­n ist es, ein klares Ziel zu haben, um sich dementspre­chend vorbereite­n zu können“, sagt Christian Eder, Ausbildung­sleiter und Bergführer der Tiroler Bergrettun­g. Und dazu gehört in erster Linie Infos zu sammeln, sei es über Wetter, Höhenmeter oder Dauer der Tour. Eder empfiehlt auch Foren oder Bekannte, die die Tour schon gegangen sind, zurate zu ziehen. Nur so hätte man eine

Basis, um eine Einschätzu­ng treffen zu können, ob der Berg geeignet für mich und meine Wegbegleit­er ist – sollte man doch nie alleine gehen.

Besondere Vorsicht gilt in Begleitung von Kindern. Wegzeiten im Internet oder auf den gelben Wandertafe­ln können da schon länger werden. An Letztere gilt es sich dennoch zu halten: Das Verlassen des markierten Weges ist nie eine gute Idee.

Miteinkalk­uliert werden müssen auch genügend Pausen

und der Rückweg, auch dafür braucht es Kraft und Zeit. Die Sonnenunte­rgangszeit­en anzuschaue­n ist kein Fehler.

Für den Notfall gehört eine Taschenlam­pe in den Rucksack sowie eine kleine Apotheke, Biwaksack, Sonnenund Regenschut­z, aufgeladen­es Handy und reichlich Trinken und Essen.

Plant man bei einer Hütte

eine Jause, sollte man vorher prüfen, ob diese geöffnet hat.

Entspricht man den Ansprüchen der Bergtour nicht, könne das schwerwieg­ende Folgen haben: „Sind Menschen überforder­t, werden sie nervös und müde und gehen dadurch verkrampft und unvorsicht­ig. Dann spielt vielleicht sogar der Kreislauf nicht mehr mit“, weiß Eder aus Erfahrung.

Ist man dem Gipfel nicht gewachsen, ist deshalb Umdrehen angesagt, „wenn das Umdrehen aber auch schon ein Problem ist, dann muss man sich helfen lassen, sofort den Notruf absetzen und ja nicht weitergehe­n.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria