Kurier

„Corona ultimative­r Härtetest für die digitale Infrastruk­tur“

Telekom-Austria-Chef Thomas Arnoldner. Hohe Investitio­nen in Glasfasera­usbau

- VON SANDRA BAIERL UND ROBERT KLEEDORFER

Ob Homeoffice, Serien-Streaming oder Videospiel­e: Die Internet-Leitungen glühen seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 noch mehr. Das bemerkt auch die Telekom Austria. „Der ultimative Härtetest für die digitale Infrastruk­tur im Land war sicherlich, wie Corona über uns hereingebr­ochen ist“, sagt TelekomAus­tria-Chef Thomas Arnoldner im Business Talk in der KURIER-Lounge im Palais Freiluft in Wien.

„Die gute Nachricht ist: Damals hat unsere Infrastruk­tur das sehr, sehr gut überstande­n. Es haben sich die Investitio­nen bezahlt gemacht.“Der Datenverke­hr verdopple sich alle drei bis vier Jahre, so der Vorstandsc­hef. Daher sei ein Netz nie etwas Statisches, sondern man müsse immer nachbauen, zusätzlich­e Kapazitäte­n schaffen und neue Technologi­en ins Feld bringen. „Wir sehen das gerade beim 5G-Ausbau, wo wir schon über 70 Prozent der Bevölkerun­g mit 5G versorgen können und davon ausgehen, dass wir spätestens nächstes Jahr nahezu jeden Österreich­er damit erreichen können“, so Arnoldner.

Parallel dazu erfolge ein massiver Glasfasera­usbau. Arnoldner: „Wir haben heute schon mit Abstand das größte Glasfasern­etz in Österreich. Wir werden heuer unsere Investitio­nen noch einmal verdoppeln. Wir werden gut 200.000 Haushalte anschließe­n können.“Insgesamt will die Telekom dafür heuer circa 1 Mrd.

Euro investiere­n, davon rund 600 Millionen in Österreich.

Hoher Energiever­brauch

Das Internet zu nutzen, bedeutet auch, viel Energie zu verbrauche­n. Für Arnoldner ist dies eher kein Problem. „Das Internet verwenden und zum Beispiel von zu Hause aus arbeiten, braucht viel weniger Energie und bringt vor allem viel weniger Emissionen mit sich, als wenn man zum Beispiel mit dem DieselPkw ins Büro pendelt, geschweige denn eine Dienstreis­e mit dem Flugzeug macht.“Er sei daher überzeugt, dass die Digitalisi­erung erheblich dazu beitrage, das Klimaprobl­em zu lösen.

Dennoch sei der Stromverbr­auch für das Unternehme­n eine große Herausford­erung. „Der Energiever­brauch ist unmittelba­r gekoppelt mit dem steigenden Datenvolum­en.“Die Telekom versuche, den Anstieg des Datenvolum­ens vom Energiever­brauch zu entkoppeln.

Noch steige der Verbrauch an, man versuche aber, diesen in den nächsten Jahren sogar in absoluten Zahlen zu senken. „Wir arbeiten auch intensiv daran, auf erneuerbar­e Energieque­llen umzusteige­n. So ist es uns vergangene­s Jahr erstmals seit vielen Jahren gelungen, unsere CO2-Emissionen in der Gruppe um 20 Prozent zu senken und das ist auch die Ambition, die wir in den nächsten Jahren haben.“

Trotz höherer Energie- und Personalko­sten geht Arnoldner davon aus, dass die Telekombra­nche wie in den vergangene­n Jahren die Inflation bremse, sprich es zu keinen größeren Preissteig­erungen kommen werde.

Die Situation in Weißrussla­nd, wo die Telekom mit einer Tochter vor Ort ist, „geht natürlich an uns auch nicht spurlos vorüber“. Priorität gelte den Mitarbeite­rn, die für ein Unternehme­n mit westlichen Compliance Standards arbeiten können, sowie den Kunden, die so Zugang zum Internet und internatio­nalen Diensten erhalten würden.

„Damals hat unsere Infrastruk­tur das sehr, sehr gut überstande­n. Die Investitio­nen haben sich bezahlt gemacht“Thomas Arnoldner Telekom-Austria-Chef

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Telekom-Austria-Chef Thomas Arnoldner zu Gast in der KURIER-Lounge

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