Kurier

21 Jahre im Kreisverke­hr

Formel-1-Rekord. Fernando Alonso ist jener Pilot, der am längsten Teil der wichtigste­n Rennserie der Welt ist. Mit bald 41 Jahren träumt der spanische Alpine-Fahrer noch vom großen Coup: dem dritten WM-Titel

- VON STEFAN BERNDL

Selbst ein Doppelwelt­meister kann sich manchmal noch an den kleinen Dingen in der Formel 1 erfreuen. Platz sieben in Baku am vergangene­n Sonntag brachte Fernando Alonso, einen 32-fachen Grand-Prix-Sieger, zum Strahlen. So nebenbei knackte der Spanier noch einen Altersreko­rd von Michael Schumacher. Der 40-Jährige ist nun jener Pilot, zwischen dessen Debüt und seinem aktuell letzten Rennen die längste Zeitspanne vergangen ist.

Alonso bestritt seinen ersten Grand Prix im März 2001 in Australien, der Große Preis von Aserbaidsc­han war nun sein 342. Start. Macht 21 Jahre, drei Monate und acht Tage. Es ist die längste Karriere der Formel-1-Historie.

Zum Vergleich: Der siebenmali­ge Weltmeiste­r Schumacher absolviert­e sein erstes Rennen im August 1991 im belgischen Spa-Francorcha­mps. Nach seinem Comeback bei Mercedes beendete er im November 2012 beim Grand Prix von Brasilien endgültig seine Karriere. Damit war er exakt 21 Jahre und drei Monate aktiv.

Die Karriere-Bilanz von Alpine-Pilot Alonso kann sich jedenfalls sehen lassen. In den 21 Jahren seit seinem Einstand in der Königsklas­se fuhr der Spanier 98-mal auf das Podest, 32-mal überquerte er als Erster die Ziellinie. In der ewigen Bestenlist­e liegt er damit auf Rang sechs, an der Spitze thront Lewis Hamilton mit bereits 103 Erfolgen. Seine erfolgreic­hste Phase erlebte der Asturier in den Jahren 2005 und 2006, als er sich im Renault zum DoppelWelt­meister kürte und damit die Erfolgsära von Schumacher und Ferrari beendete. Den bis dato letzten Sieg feierte Alonso in der Heimat beim Großen Preis von Spanien

2013, als er vor Kimi Räikkönen und Felipe Massa triumphier­te. 2018 beendete er – vorerst – seine Formel-1Karriere, im letzten Jahr gab es das Comeback bei Alpine. Dass Alonso nach wie vor für Podestplät­ze gut ist, zeigte er jedenfalls zum Ende der letzten Saison, als er in Doha sensatione­ll Dritter wurde.

Altstars und Jungspunde

Wenig überrasche­nd ist, dass der Spanier im aktuellen Fahrerfeld der erfahrenst­e Pilot ist. Mit bald 41 Jahren lässt er Lewis Hamilton (Mercedes/ 37 Jahre) und Sebastian Vettel (Aston Martin/34 Jahre) deutlich hinter sich. Alonso hebt damit auch den TeamDurchs­chnitt deutlich. Gemeinsam mit dem 25-jährigen Esteban Ocon stellt Alpine das älteste Gespann der Formel 1 (im Schnitt 32,5 Jahre). Den Gegensatz dazu bildet Alpha Tauri, das mit Pierre Gasly (26 Jahre) und Yuki Tsunoda (22 Jahre) das jüngste Duo unter Vertrag hat. Der Japaner war noch nicht einmal ein Jahr alt, als Alonso seine Formel-1-Karriere startete.

Wie lange der Spanier noch fahren wird, ist offen. Die nun von Schumacher ergatterte Bestmarke kann er

zumindest noch bis zum Saisonfina­le Mitte November in Abu Dhabi ausbauen. Sein Vertrag läuft am Jahresende aus. Der zweimalige Champion, der danach viel beachtete Abstecher auf die Langstreck­e (Le-Mans-Sieg), in die IndyCar-Serie sowie zur Dakar-Rallye unternomme­n hat, hatte zuletzt aber versichert, er wolle seine Karriere in der Formel 1 fortsetzen.

Die Jagd auf Punkte und Podestplät­ze geht für Alonso am Sonntag in Kanada (Start 20 Uhr MESZ/live ORF1, Sky Sport) weiter. In Montreal hat der Routinier schon einmal gewonnen – vor 16 Jahren.

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Wacher Blick: Alonso gilt noch immer als einer der Top-Piloten

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