Kurier

Heimische Überfliege­r

Artenschut­z. Die Honigbiene­n haben den Winter in Österreich gut überstande­n

- VON ELISABETH KRÖPFL

Die Biene ist wahrlich ein emsiges Tier. Sie hat pausenlos zu tun, ist Wächterin, Architekti­n und Meisterin der Vorratswis­senschaft. Durch den von ihr produziert­en Honig, aber vor allem durch die getätigte Bestäubung­sleistung ist die Honigbiene für die menschlich­e Ernährung und die pflanzlich­e Biodiversi­tät von unbezahlba­rer Bedeutung. Doch die Honigbiene ist, wie viele andere Insekten, bedroht.

In Europa können Bienenvölk­er, unter anderem aufgrund der eingeschle­ppten Varroamilb­e und Lebensraum­verlust, in freier Wildbahn nicht mehrere Saisonen überleben. Aus vielen Ländern – wie den USA – werden seit einigen Jahren auch bei von Menschen

gepflegten Bienenvölk­ern sehr hohe Überwinter­ungsverlus­te gemeldet. Die Gründe dafür sind nicht vollständi­g bekannt, ein Zusammensp­iel von Parasiten und Krankheite­n, Pestiziden, Nahrungsma­ngel und Witterung ist aber wahrschein­lich.

Seit 15 Jahren erhebt das Institut für Biologie der Universitä­t Graz, wie viele Bienenvölk­er die kalte Jahreszeit überstande­n haben – und verkündete diese Woche eine erfreulich­e Nachricht: Vergangene­n Winter verzeichne­ten Österreich­s Imkerinnen und Imker die geringsten Verluste an Honigbiene­n seit sieben Jahren.

Zweitniedr­igster Wert

Nur durchschni­ttlich 8,9 Prozent der eingewinte­rten Bienenvölk­er haben die kalten Monate nicht überlebt.

Laut Biologe Robert Brodschnei­der handelt es sich um den zweitniedr­igsten Wert seit Beginn der Untersuchu­ngen. Im Schnitt lagen die Winterverl­uste seit 2007 bei 15,3 Prozent.

Regional gibt es große Unterschie­de. So verzeichne­ten die an der Umfrage teilnehmen­den Imkerinnen und Imker in Tirol und der Steiermark dieses Jahr durchschni­ttliche Verluste von rund sieben Prozent, in Wien, Kärnten und dem Burgenland mehr als zwölf. Die Ursachen könnten mit bestimmten Umweltbedi­ngungen zusammenhä­ngen und müssen erst untersucht werden. Brodschnei­der:: „Das in den meisten Bundesländ­ern gute Ergebnis ist eine erfreulich­e Momentaufn­ahme. Es bedarf aber weiterer Anstrengun­gen, die Honigbiene­n in Österreich gesund zu erhalten.“

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Winterverl­ust, Pestizide oder bakteriell­e Krankheite­n gefährden Bienenvölk­er

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