Verstörende und aufregende Einblicke in eine geheimnisvolle Psycholandschaft
Marlene Monteiro Freitas zeigt bei den Festwochen „Idiota“
Kritik. Sie gilt als eine der heißesten Aktien im internationalen Kulturbetrieb, die aus Kap Verde gebürtige Choreografin, Performerin und Regisseurin Marlene Monteiro Freitas. Warum dem so ist, das zeigt sie auch heuer wieder bei den Wiener Festwochen im MAK.
Doch nach eher groß dimensionierten Arbeiten – im Jahr 2023 folgt als Kooperation mit dem MusikTheater an der Wien ihre Inszenierung von Alban Bergs Oper „Lulu“– nimmt sich die vielseitige Künstlerin diesmal zurück. „Idiota“heißt ihr neues, etwa 75-minütiges Solo. Zu sehen ist nur sie, gefangen in einer Glasbox, in der Büchse der Pandora, deren Geheimnissen sie auf den Grund gehen möchte. Und das bis zur äußersten Intensität.
Denn wer ist dieses Wesen, das manchmal wie ein trauriger Clown Krieg spielt, salutiert, von Wasser getroffen wird, Klimmzüge macht, auf einem Sessel turnt, einen Ausgang sucht? Eine Art Pierrot lunaire, den Freitas bei den Festwochen bereits inszeniert hat? Oder sind wir doch bei „Einer folg über das Kuckucksnest“– auch diese Assoziation drängt sich mitunter auf. Und dann ist da ja noch dieses trotzige Marschieren gegen die Wände – eine Anspielung auf Versuche eines Ausbruchs.
Marlene Monteiro Freitas demonstriert das mit höchster Körperlichkeit, etwas Musik, ein paar Lichtspiele erfüllen das MAK. Nicht mehr und nicht weniger. Am Ende öffnet sich Pandoras Büchse. Was folgt? Stark.