Kurier

Vier lehrreiche Tage mit Spiel und Spaß auf der Suche nach dem nächsten NBA-Ass

Ein Abstecher zum Jugendcamp von Jakob Pöltl in Wien 22

- STEFAN SIGWARTH

Basketball. Der Bub mit dem Trikot von Ja Morant fällt auf. Weil er lange Locken trägt, weil er elegant dribbelt, weil er treffsiche­r unterm Korb ist. Der Guard der Memphis Grizzlies fällt aber vor allem auf, weil rundherum lauter Pöltls sind. Und im Gegensatz zu diesem Ja Morant sind einige auch wirklich Pöltls. Und nicht nur auf dem Shirt.

Mutter Martina zum Beispiel, die sich um die Organisati­on des Jugendcamp­s des Wiener NBA-Stars kümmert. „2019 haben wir angefangen. Dann kam Corona“, sagt sie. 140 Kinder kamen zur ersten Auflage, 120 sind es heuer, die seit Donnerstag und bis Sonntag spielen, dribbeln, werfen und lernen.

Teamgeist zum Beispiel. Zum Start jeder Einheit kommen Kinder, Trainer und der Star zusammen, kurze Besprechun­g, dann werden die Hände aufeinande­rgelegt und mit einem lauten „Basketball“in die Höhe geworfen. Da wird die Mitspieler­in aufgemunte­rt, wenn ein Wurf misslingt, da wird der Mitspieler angefeuert, wenn der Ball verloren geht. „Das sehen wir gern“, lobt der Betreuer von den Vienna D.C. Timberwolv­es.

„Andere NBA-Spieler machen auch Jugendcamp­s, aber es gibt auch welche, die kommen nur zu einer Autogramms­tunde vorbei“, weiß Martina Pöltl. „Jakob ist es ein Anliegen, dass er jeden

Tag dabei sein kann.“Das klingt leichter, als es ist – der 26-Jährige ist gefragt. Trotzdem ist er mit Spaß dabei, wenn von 9 bis 16.30 Uhr die Bälle fliegen. Und die Kinder sind es auch: Wer kann schon von sich behaupten, nach einem schmerzhaf­ten Sturz von einem NBAStar getröstet worden zu sein? Und wer würde nicht mit „Jaaaa“antworten auf die Frage, ob der 2,16-MeterLacke­l bei den Acht- bis 14Jährigen mitspielen darf?

So sind die Mienen heiter in der Rundhalle in der Steigentes­chgasse in Wien 22, dazwischen geht es konzentrie­rt ans Handwerk. 22 Erwachsene kümmern sich dar in leistungsg­erechten Gruppen, Aufnahmebe­dingung ist die Freude am Spiel. Und die Hoffnung ist, dass Jakob Pöltl mitgeholfe­n hat, dass er nicht der letzte österreich­ische Beitrag im nordamerik­anischen Profi-Basketball bleibt.

Dann verabschie­det sich der Star zum Anfassen zur nächsten Gruppe. Der einzige Moment für ein „Neiiiiin“. Aber: Er kommt ja bald wieder.

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