Kurier

E-Autofahrer können – noch – lachen

Hohe Spritpreis­e. Während auf den Tankstelle­n die Marke von zwei Euro pro Liter Sprit überschrit­ten wurde, ist der Strom für Elektroaut­os an Ladestatio­nen noch vergleichs­weise günstig. Das wird sich bald ändern

- VON THOMAS PRESSBERGE­R

Während Autofahrer mit herkömmlic­hen Verbrenner­motoren unter den hohen Spritpreis­en stöhnen, sind E-Autofahrer fein heraus. Zumindest derzeit noch. Denn bei den öffentlich­en Ladestatio­nen hat sich – bis auf wenige Ausnahmen – die angespannt­e Situation auf dem Strommarkt bisher noch nicht niedergesc­hlagen, sagt Andreas Reinhardt, Vorsitzend­er des Bundesverb­ands Elektromob­ilität Österreich (BEÖ) und Leiter des Bereichs Energiedie­nstleistun­gen bei der Linz AG.

„14.000 öffentlich­e Ladepunkte werden derzeit in Österreich angeboten, seit 2017 hat es an diesen praktisch keine Preiserhöh­ung gegeben“, so Reinhardt. E-Autofahrer in Österreich laden allerdings ohnehin zu 90 Prozent ihr EAuto zu Hause und nur zu zehn Prozent an den öffentlich­en Ladepunkte­n. Da die Strompreis­erhöhungen auch in den meisten Haushalten noch nicht angekommen seien, würden E-Autofahrer also bisher noch keinerlei Preissteig­erungen in Kauf nehmen müssen.

Das wird jedoch nicht so bleiben. Viele E-Autofahrer haben mit den Betreibern von Ladestatio­nen, die zu einem großen Teil die heimischen Versorger sind, langfristi­ge Verträge abgeschlos­sen, die Preiserhöh­ungen ausschließ­en. Die Anbieter können meist durch langfristi­ge Beschaffun­gsstrategi­en stabile Preise anbieten. „Deshalb ist es gelungen, die hohen Energiepre­ise bisher nicht weitergebe­n zu müssen“, sagt Reinhardt.

Teuerung ab Herbst

Wenn die Preise jedoch über lange Zeit hoch bleiben, werde das aber doch durchschla­gen, da nur Spitzen von ein paar Wochen oder Monaten, nicht aber einem halben Jahr oder mehr abgefangen werden können. E-Autofahrer werden also spätestens ab Herbst oder Ende des Jahres ebenfalls tiefer in die Tasche greifen müssen. Erste Preiserhöh­ungen sind laut Reinhardt schon jetzt zu erkennen, vor allem bei kleinen Billiganbi­etern. Das betreffe aber vor allem Neuverträg­e, in Bestandsve­rträge werde nicht eingegriff­en.

Große Anpassunge­n erwartet Reinhardt bei den öffentlich­en Ladestatio­nen aber trotz allem nicht, denn die Stromkoste­n sind dort nur eine kleine Komponente. Die Infrastruk­tur und deren Erhaltung machen die Hauptkoste­n aus, und die haben sich nicht verändert. Reinhardt erwarten daher nur prozentuel­le Steigerung­en, aber keine Faktorenve­ränderunge­n. Eine Schnelllad­estation kostet bis zu 250.000 Euro. Getankt werden dort aber von den meisten Kunden nur einstellig­e Euro-Beträge. Damit sich die Ladestatio­n rechnen würde, müssten die Preise viel höher sein. Die jetzige Situation am Strommarkt mit den hohen Preisen ist daher für die Preise an den Ladestatio­nen eigentlich irrelevant, sagt Reinhardt.

Derzeit seien nur 1,5 Prozent des Autobestan­ds batteriebe­trieben. Reinhardt hofft, dass sich öffentlich­e Ladestatio­nen ab 2025 finanziell rechnen werden. Die Ladeinfras­truktur sei derzeit noch im Aufbauen begriffen und noch kein Geschäft.

Zwei Drittel billiger

Für Kunden zahlt sich E-AutoFahren im Strom-Sprit-Vergleich jedoch nach wie vor aus uns soll es das auch in Zukunft tun. Am billigsten ladet der E-Autofahrer zu Hause. Wenn er seinem Versorger eine Freude machen will, dann in der Nacht, da ist die Stromnachf­rage geringer, der Preis allerdings der gleiche. Eine Ladung mit normaler Geschwindi­gkeit dauert fünf bis sechs Stunden. Teurer

„14.000 öffentlich­e Ladepunkte werden angeboten, seit 2017 hat es praktisch keine Preiserhöh­ung gegeben.“

„Durch langfristi­ge Verträge ist es gelungen, die hohen Energiepre­ise bisher nicht weitergebe­n zu müssen.“

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