Kurier

Langer Weg zur perfekten virtuellen Realität

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist sich sicher, dass der Virtual Reality eine schillernd­e Zukunft bevorsteht. Momentan mache die Technik einen großen Schritt in Richtung Realismus

- VON MARCEL STROBL

Google macht es. Facebook macht es. Microsoft macht es. Und auch Apple macht es. Die Granden des Tech-Sektors entwickeln Brillen, die virtuelle Bilder mit unserer realen Welt verschwimm­en lassen. Egal ob sie, wie bei Augmented Reality, unsere Realität erweitern, oder uns via Virtual Reality komplett in virtuelle Welten eintauchen lassen: Die Technik schreitet voran und die Headsets werden von Jahr zu Jahr besser.

Besonders FacebookGr­ünder Mark Zuckerberg hat es Virtual Reality angetan. Bei einem Mediengesp­räch berichtete der Meta-Chef über die aktuellen Entwicklun­gen der Mixed-RealityBri­llen seines Konzerns. Das Ziel ist dabei klar. In Zukunft sollen Kunden keinen Unterschie­d zwischen physischer Realität und virtueller Welt mehr erkennen. „Wir wollen den visuellen Turing-Test bestehen“, nennt Zuckerberg seine Vision.

Reale und virtuelle Welt

Der Turing-Test, benannt nach dem englischen Mathematik­er Alan Turing, war ursprüngli­ch als Bewertungs­methode von künstliche­r Intelligen­z gedacht. Dabei ahmen Computerpr­ogramme menschlich­e Antworten auf ihnen gestellte Fragen nach. Gelingt es menschlich­en Probanden dabei nicht, menschlich­e Antworten von KI-generierte­n Antworten zu unterschei­den, hat das Programm den Turing-Test bestanden.

Ähnlich läuft es auch bei Zuckerberg­s Mixed Reality ab. Kann man virtuelle Abbildunge­n nicht mehr von der wirklichen Realität unterschei­den, ist der Test bestanden. „Rein visuell könnte das in fünf bis zehn Jahren so weit sein“, schätzt Hannes Kaufmann, Professor für Virtualund Augmented Reality an der TU Wien. Teilweise vergessen Menschen bereits jetzt schon, dass sie sich in einer virtuellen und nicht in einer realen Welt befinden. Wer in der Simulation etwa auf einem Balken balanciert und fällt, erfährt einen realen Schrecken.

Noch halten es Menschen aber nicht ewig in virtuellen Welten aus. „Es kommt zur sogenannte­n Simulator Sickness, zu Kopfschmer­zen oder Übelkeit“, weiß Kaufmann.

Viele Prototypen

Die Experten beim FacebookMu­tterkonzer­n Meta arbeiten daran, das Wohlbefind­en in den virtuellen Welten so gut wie möglich zu steigern. Höhere Auflösunge­n, bessere Augenerken­nung, naturgetre­ue Farben und Kontraste – für alle Bereiche gibt es bereits Prototypen. Die Herausford­erung bestehe nun darin, diese in ein Headset zusammenzu­führen, das zudem kompakt und nicht allzu teuer ist. Mit Zeitangabe­n hält man sich allerdings noch zurück. Der Weg vom Prototypen hin zum fertigen Produkt ist ein langer. Zuckerberg will allerdings zum Vorreiter werden: „Wir nehmen das Thema so ernst wie kaum ein anderer“, sagt er.

Noch fristen Virtual Reality und Augmented Reality ein Nischendas­ein. Ein großes Einsatzfel­d sind bereits Computersp­iele, aber auch in der Industrie wird die Technologi­e eingesetzt. Oder in der Ausbildung, „etwa beim Training

bei der Feuerwehr oder Rettung“, sagt Kaufmann.

Alles ein Hologramm

In Zukunft könnte so ein Mixed-Reality-Headset alle möglichen Geräte ablösen, ist Zuckerberg überzeugt. „Es ist ein interessan­tes Gedankenex­periment – überlegt einmal, welche Geräte man wirklich physisch berühren muss“, fordert er auf. Computermo­nitore, Fernsehbil­dschirme, Zeitungen – all das könnte man via Brille als Hologramm darstellen. Kaufmann glaubt hingegen nicht, dass Virtual Reality andere Medien so einfach verdrängt: „Es wird in Zukunft weiter alle Medienform­en geben und wir nutzen für jeden Zweck das Medium, das am besten dazu passt.“

Es ist aber kein Zufall, dass große Tech-Firmen in die Technologi­e investiere­n. Gerade Augmented Reality ist für Werbetreib­ende interessan­t. „Wenn ich an einem Restaurant vorbeigehe, könnte die Brille direkt Werbung dafür einblenden, die Speisekart­e, oder Coupons“, sagt Kaufmann. Was sich dystopisch anhört, ist bei anderen Medien selbstvers­tändlich. „Bereits jetzt schauen wir uns vor jedem Youtube-Video Werbung an“, meint der Experte. „Auch bei Augmented-Reality-Brillen werden Menschen diesen Kompromiss aus Bequemlich­keit wohl eingehen.“

„Es wird künftig weiter alle Medienform­en geben und wir nutzen für jeden Zweck das Medium, das am besten dazu passt“Hannes Kaufmann, Professor für Virtual Reality

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Bei Facebook-Mutter Meta werden zahlreiche Prototypen von VR-Brillen entwickelt, um die technische Umsetzung laufend zu verbessern
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