Kurier

Flugpolize­i nimmt mit Jahren Verspätung Kurs auf NÖ

Übersiedel­ung von Wien nach Wr. Neustadt

- P. WAMMERL

Einsatzzen­trale. Dreimal wurde das Projekt bereits verschoben, gekippt oder wegen einer Ziesel-Kolonie auf dem Areal aus Natur- und Tierschutz­gründen um Monate verschlepp­t. „Aber bekanntlic­h bringen die schwierigs­ten Geburten die besten Kinder“, sagte Wiener Neustadts ÖVP-Bürgermeis­ter Klaus Schneeberg­er am Montag in der neuen Einsatzzen­trale der Flugpolize­i am Gelände des Polizei-Sondereins­atzkommand­os Cobra in Wiener Neustadt.

Mit gut vier Jahren Verspätung wird die Flugeinsat­zstelle nun tatsächlic­h von Wien-Meidling direkt neben den Militärflu­gplatz Wr. Neustadt verlegt. „Das wird vor allem für eine Beruhigung im dicht verbauten Wohngebiet in Wien sorgen. Außerdem haben wir am neuen Stützpunkt viel Platz und die Möglichkei­t, bei Bedarf auch den Black Hawk des Bundesheer­es unterzubri­ngen“, erklärte der Chef der Flugpolize­i, Christian Stella, bei der Dachgleich­enfeier, die coronabedi­ngt ebenfalls mit einigen Monaten Verspätung nachgeholt wurde.

Die neue Hangaranla­ge befindet sich bereits in der finalen Bauphase. Ende des Jahres soll das zwölf Millionen Euro teure Vorhaben für bis zu acht Helikopter samt Flugschule und Wartungsze­ntrale fertig sein. Bis zu 45 Personen sollen in Wr. Neustadt Dienst versehen. Eigentlich hatte der damalige ÖVP

Innenminis­ter Wolfgang Sobotka bereits 2016 den Spatenstic­h abgehalten, sein Nachfolger Herbert Kickl (FPÖ) hatte die Reform der Flugpolize­i allerdings kurz darauf abstürzen lassen.

Nach dem neuerliche­n Regierungs­wechsel wurden die alten Pläne wieder herausgeho­lt und schließlic­h umgesetzt. „Gut Ding braucht Weile“, wie Innenminis­ter Gerhard Karner (ÖVP) am Montag bei der Festverans­taltung anmerkte. Für ihn überwiegen die Vorteile des neuen Konzepts und Standortes. „Die Flugpolize­i wächst hier viel enger mit dem Einsatzkom­mando Cobra zusammen“, so Karner.

Rasche Verlegung

Besonders bei akuten Einsätzen können Antiterror­einheiten rasch mit den Helikopter­n an weiter entfernte Einsatzort­e gebracht werden. Dies verbessere die Schlagkraf­t im Ernstfall, sind sich Stella und Karner einig.

Die Hangaranla­ge wurde so konzeption­iert, dass bei einer Neuanschaf­fung von größeren Polizeihub­schraubern auch diese Platz finden. Im Gegensatz zu Wien-Meidling gibt es in Wiener Neustadt keinen Anflug über bebautes Gebiet, daher sind Starts und Landungen auch in der Nacht gut möglich ohne Anrainer aufzuschre­cken. Als Wiedergutm­achung für die Bodenversi­egelung werden 7.000 neue Bäume gepflanzt.

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