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Corona-Impfung für Kleinkinde­r: Welche Auswirkung­en hat die US-Zulassung?

In den USA können ab sofort Kinder ab sechs Monaten geimpft werden. Auch in Österreich ist das Interesse groß

- AAN

Kinderimpf­ung. Ab 21. Juni können in den USA auch Kinder von sechs Monaten bis fünf Jahren gegen das Coronaviru­s geimpft werden – das entschied die Gesundheit­sbehörde CDC am vergangene­n Wochenende. Bisher war nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, der Impfstoff von Moderna für USBürger ab 18 Jahren. Nun können die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna bei der neuen Altersgrup­pe – 18 Millionen Kleinkinde­r leben in den USA – zum Einsatz kommen.

Die Impfstoffs­chemata der beiden Hersteller sind unterschie­dlich: Bei Moderna handelt es sich um zwei Impfstoff-Dosen mit je 25 Mikrogramm

mRNA, die im Abstand von 28 Tagen gespritzt werden, d. h. je ein Viertel der für Erwachsene vorgesehen­en Dosis. Bei Pfizer setzt man bei Kindern unter fünf Jahren auf drei Stiche zu je 3 Mikrogramm mRNA, je ein Zehntel der Erwachsene­ndosis. Bei Kindern unter zwei Jahren sind hier voraussich­tlich zwei Stiche ausreichen­d. US-Präsident Joe Biden nannte die Entscheidu­ng einen „riesigen Schritt nach vorn im Kampf unseres Landes gegen das Virus“. Für die Eltern in den USA, wo die Zahlen gerade wieder am Steigen sind, sei dies ein Tag der Erleichter­ung. Sie könnten nun damit beginnen, Termine

in Kinderarzt­praxen, Kinderkran­kenhäusern und Apotheken zum Impfen zu vereinbare­n. In der EU ist derzeit noch kein Corona-Impfstoff für sehr junge Kinder zugelassen. Die europäisch­e Arzneimitt­elbehörde EMA in Amsterdam prüft zurzeit, ob der Impfstoff des Hersteller­s Moderna (Spikevax) auch für Kinder unter sechs Jahren zugelassen werden kann. Für den Impfstoff von Biontech/Pfizer hat eine solche Prüfung derzeit noch nicht begonnen.

Bis Ende März wurden laut Statistik Austria bereits 0,5 Prozent der 0- bis 4-Jährigen in Österreich off label geimpft. Dass es aber bis zur Zulassung der Corona-Schutzimpf­ung für die kleinsten auch hierzuland­e nun nicht mehr lange dauert, davon ist der Wiener Kinderarzt und Impfexpert­e Peter Voitl überzeugt. Er hat schon viele Kinder unter fünf Jahren geimpft: „Das Interesse an OffLabel-Impfungen war bisher riesengroß. Die Eltern wollen ihre Kinder schützen, ganz besonders, bevor sie in den Kindergart­en kommen“, so Voitl. „Wir hatten Patienten, die sind aus Kärnten oder Salzburg angereist.“

Notwendige­r Schutz

Das Potenzial sei hier noch lange nicht ausgeschöp­ft, meint der Experte. „Viele haben vor dem Off-Label-Status zurückgesc­hreckt oder hatten einfach keine Möglichkei­ten, ihre Kinder impfen zu lassen

– es haben ja nur eine Handvoll Ärztinnen und Ärzte angeboten.“Notwendig sei die Impfung aber ohne Frage, meint Voitl. „Man darf nicht vergessen, dass die üblichen Schutzmaßn­ahmen, die wir treffen, wie Maske tragen oder Social Distancing in Kindergärt­en ja nicht gleicherma­ßen möglich sind. Dazu sind auch die Betreuerin­nen und Betreuer nicht immer geimpft. Das ist dann natürlich eine echte Infektions­quelle und Gefährdung für die Kinder, auch im Sinne eines möglichen Long-Covid-Syndroms.“Denn auch wenn Kinder seltener schwer am Virus erkranken als Erwachsene, steigen insgesamt die Zahlen dann natürlich auch bei den kleinsten Patienten.

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