Kurier

Zubin Mehtas magischer Mozart im Musikverei­n

- ★★★★★ S. ZOBL

Kritik. Sein für Anfang Mai geplantes Konzert mit dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentina holte Zubin Mehta nun im Musikverei­n nach. Die drei letzten Symphonien Mozarts, eine Herausford­erung, ein gigantisch­es Programm, für jene, die diesen Komponiste­n wirklich ernst nehmen – wie Mehta. Seine gesundheit­liche Beeinträch­tigung hatte den heute 86-Jährigen in den vergangene­n Jahren mehrmals zu Absagen gezwungen, aber hörbar nie an seiner fundamenta­len Auseinande­rsetzung mit zentralen Werken der Musikgesch­ichte gehindert. Das stellte er mit dem Florentine­r Orchester, dem er von 1985 bis 2017 vorstand, klar.

Ein neues Tor

Als er bedächtig die Symphonie in Es-Dur, KV 543, anhob, öffnete er ein neues Tor zum Kosmos Mozart. Er lotete die Sätze aus, ließ den Charakter dieser Symphonie mit dem rauen, erdigen Klang seines Orchesters spüren, als würde er dieses Werk mit dem Begriff „Nachdenkli­chkeit“überschrei­ben. Dann die g-Moll, KV 550. Mit einer eigentümli­chen Verhaltenh­eit eröffnete er neue Perspektiv­en auf Mozarts „Vierzigste“. Sein Orchester folgte ihm hoch konzentrie­rt. Mit der „Jupiter-Symphonie“in C-Dur, KV 551, schlug er den Bogen über das große Ganze. So langsam hörte man diese vier Sätze selten, aber warum nicht. Jede Generalpau­se setzte er mit Nachdruck. Mehta verstand es, mit seiner Lesart auf eine magische Art zu fesseln. Das Publikum würdigte ihn mit minutenlan­gen stehenden Ovationen.

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