Kurier

Jumbo: Ein Traditions­schiff liegt jetzt am Meeresgrun­d

In Hongkong ging am Sonntag eine Ära zu Ende. Probleme gab es aber schon länger

- KAA

Gekentert. Es ist das bekanntest­e Schiffsres­taurant der Welt, hat fast ein halbes Jahrhunder­t in den Gewässern Hongkongs gelegen und zahlreiche Prominente wie Queen Elizabeth II. oder Tom Cruise beherbergt. Auf seinen drei Stockwerke­n konnten bis zu 2.000 hungrige Gäste versorgt werden.

Erst vergangene Woche wurde das 260 Fuß lange, schwimmend­e Restaurant Jumbo – auch bekannt als Jumbo Kingdom – aus dem Hafen von Hongkong geschleppt, nachdem es während der Pandemie geschlosse­n war. Allerdings geriet das weltbekann­te Schiff am Sonntag in ein Unwetter und kenterte in der Nähe der Paracel-Inseln, wie die Betreiberg­esellschaf­t

RUSSLAND

„Aberdeen Restaurant Enterprise­s“in einer Erklärung am Montag mitteilte. Dabei wurden keine Besatzungs­mitglieder verletzt. Das Boot sank mehr als 1.000 Meter tief, was die Bergungsar­beiten „extrem schwierig“machte, heißt es in der Erklärung. Wo das Schiff vor dem

Sinken hätte hingebrach­t werden sollen, gab das Unternehme­n nicht preis. Laut Angaben der Betreiberg­esellschaf­t könne sie sich die Kosten für die Instandhal­tung nicht mehr leisten – Millionen von Dollar würden für Inspektion­en und Reparature­n ausgegeben, um die Lizenzanfo­rderungen zu erfüllen. Die Regierung von Hongkong unter Chief Executive Carrie Lam wies Forderunge­n nach einer vorübergeh­enden finanziell­en Entlastung zurück.

Umsatzrück­gang

Schon vor der Pandemie hatte das Restaurant, das traditione­lle, kantonesis­che Gerichte serviert, Schulden angehäuft. Doch das Pandemie-bedingte Abschotten Hongkongs und das Ausbleiben der Touristen traf das beliebte Schiff hart. „Wir haben deutlich darauf hingewiese­n, dass die Regierung nicht vorhat, Geld in den Betrieb des Restaurant­s zu investiere­n, da wir nicht in der Lage sind, sie zu betreiben“, sagte Lam. Schon Anfang Juni riss ein Teil vom Heck des Bootes ab und sank im Aberdeen Typhoon Shelter in Hongkong.

Wer nun seine Chance verpasst hat, das legendäre Restaurant­schiff einmal mit eigenen Augen zu sehen, dem wird der James-Bond-Film „Der Mann mit dem Goldenen Colt“zumindest ein kleiner Trost sein: Hier stattet Roger Moore als britischer Geheimagen­t dem Boot einen Besuch ab.

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