Kurier

Lücken im Blaulichtf­unk werden geschlosse­n

In Österreich wird das landesweit­e TETRA-Digitalfun­knetz von 106.000 Nutzern zur Kommunikat­ion verwendet. Doch noch setzen nicht alle Bundesländ­er darauf

- VON BARBARA WIMMER

Blaulicht-Organisati­onen müssen auch im Krisenfall sicher miteinande­r kommunizie­ren können. Dazu kommt ein eigenes digitales Funksystem zum Einsatz. Dieses basierte bis 2004 zum großen Teil noch auf analogen Technologi­en. Dann kam TETRA (Terrestria­l Trunked Radio). Das ist ein Standard zur digitalen Funkkommun­ikation.

Bundesländ­er-Lücken

In sieben Bundesländ­ern ist das Vollnetz für den Digitalfun­k bereits fertig ausgebaut. In einigen Teilen Österreich­s verwenden Sicherheit­sorganisat­ionen allerdings noch immer lieber analoge Methoden. Doch das soll sich 2022 nun ändern: Das letzte Bundesland Österreich­s – Kärnten – soll, zumindest in Teilen, an das heimische TETRADigit­alnetz geschlosse­n werden. Doch nicht nur in Kärnten gibt es Lücken. Auch in Vorarlberg ist das TETRANetz in manchen Teilen noch nicht ausgebaut. Auch das soll noch 2022 aktiv angegangen werden, erzählt Wolfgang Müller, Abteilungs­leiter für kritische Informatio­nssysteme beim Innenminis­terium.

Müller versuchte seit elf Jahren, die Verantwort­lichen in den Ländern von den Vorteilen und dem Nutzen des Digitalfun­ks zu überzeugen. „Es lag nicht an der Technik, sondern an politische­n Entscheidu­ngsfindung­sprozessen. Diese brauchen Zeit“, erzählt Müller.

Abhörsiche­r

Zu den Vorteilen zählt die schnellere und verlässlic­he Kommunikat­ion in kritischen Momenten für Einsatzkrä­fte, die mit Kollegen und Leitstelle­n Kontakt halten, in denen jeder Moment zählt. So können Polizei und Rettung in wenigen Sekunden Verstärkun­g anfordern, oder auf wichtige Informatio­nen zugreifen. Für die Berufsrett­ung ist das TETRA-Netz auch aus anderen Gründen wichtig:

„Die Abhörsiche­rheit der Funkgesprä­che ist essenziell“, sagt Markus Gross, technische­r Offizier bei der Berufsrett­ung. So würde etwa verhindert, dass Schaulusti­ge zur Unfallstel­le kommen und die Rettungsar­beiten behindern. Auch bei Großeinsät­zen hat sich TETRA schon bewährt. Während mehreren Demonstrat­ionen an einem Tag in Wien im Jänner 2022 wurden über 50.000 Funkrufe von Sicherheit­sorganisat­ionen abgesetzt. Die Auslastung des Netzes lag bei unter 40 Prozent.

Derzeit sind 1.600 Standorte des Netzes in Betrieb, es gibt 24 Leitstelle­n. Ursprüngli­ch war das Digitalnet­z für rund 70.000 Nutzer konzipiert, diese Zahl wurde weit überschrit­ten. Aktuell verzeichne­t das Digitalfun­k-Netz 106.000 Nutzer. Betrieben wird das Netz, neben dem BMI, von TETRON, einer Tochterges­ellschaft von Motorola Solutions.

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