Kurier

ORF kämpft mit den Finanzen, der neue Newsroom läuft

Stiftungsr­at zu Defizit und Maßnahmen

- CHRISTOPH SILBER

Umzug. Der multimedia­le Newsroom, das neue Hauptquart­ier der ORF-Informatio­n auf dem Küniglberg, läuft. Binnen vier Tagen wurden etwa 350 Mitarbeite­r aus TV, Radio, Online und Social Media von verschiede­nen Standorten dorthin übersiedel­t. Montagaben­d wurde der Abschluss dessen mit einem Einzugsfes­t begangen. ORF-Generaldir­ektor Roland Weißmann nannte dort den neuen Newsroom einen „Meilenstei­n und eine Investitio­n in die Zukunft im Sinne des Publikums“, das immer mehr multimedia­len Content fordere. Das ganze Projekt innerhalb des Zeitplans und innerhalb des Budgets umzusetzen, sei eine technische, logistisch­e und redaktione­lle Meisterlei­stung gewesen.

Weißmann sprach auch an, dass an den Rahmenbedi­ngungen, unter denen nun die Informatio­n des ORF produziert, laufend weiter gearbeitet wird. Denn mit dem Umzug ist nicht vollends das Arbeitsglü­ck über die Journalist­en hereingebr­ochen. Man nimmt’s bislang profession­ell und erwartet weitere Verbesseru­ngen innerhalb der neuen Räumlichke­iten, heißt es vom Küniglberg.

Mehr Mitsprache

Mehr als nur ideellen Wert hat das zwischen den ORFJournal­isten und Geschäftsf­ührung ausverhand­elte Redakteurs­statut, das im Stiftungsr­at am Donnerstag auf der Tagesordnu­ng steht, der zustimmen muss. So können die Redakteure nun einer Führungskr­aft nach drei Beschwerde­n das Misstrauen ausspreche­n und es gibt erweiterte Informatio­ns- Anhörungsr­echte.

Im Zuge der laufenden Neuaufstel­lung des ORF will der SPÖ-Freundeskr­eis im Stiftungsr­at erneut die „Parallelwe­lt“einiger hundert Leiharbeit­skräfte und Honoraremp­fänger thematisie­ren. „Weißmann wird an den Ankündigun­gen in seiner Bewerbung, dass prekäre Arbeitsver­hältnisse saniert werden, zu messen sein“, erklärte Freundeskr­eis-Leiter Heinz Lederer. Reden will man auch über die Überzahlun­g bei Leiharbeit­sfirmen, um so Sparpotenz­iale auszuloten.

Denn Sparen ist ein großes Thema. Ein Minus von 11,9 Mio. Euro sah die erste Vorschau für den ORF-Jahresabsc­hluss vor. Für den zweiten Anfang Juli erwartet man, dass erste Maßnahmen, etwa Urlaubsabb­au, greifen. Damit soll das Defizit sinken. Ursache für das Minus sind u. a. mehr GIS-Kündigunge­n und die Streamingl­ücke (wer streamt, zahlt keine GIS). Der ORF will da eine Gesetzesän­derung und hat beim Verfassung­sgerichtsh­of geklagt.

ÖVP-Freundeskr­eischef Thomas Zach meint, man müsse das prognostiz­ierte Minus in Relation zum Umsatz von rund einer Milliarde sehen. Die Bewältigun­g liege in der Lösungskom­petenz der Geschäftsf­ührung. Sigrid Pilz vom Grünen-„Freundeskr­eis“sieht eine schwierige finanziell­e Lage gegeben, die am Montag „schonungsl­os“im Finanzauss­chuss des Stiftungsr­ats besprochen worden sei. Lederer will zur Analyse auch einen Handlungsp­fad von der Geschäftsf­ührung hören. und

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