Kurier

Fürs Erste profitiere­n nur die Ärmeren

Um die Folgen der Krise abzufedern, will die türkis-grüne Koalition heute die ersten Hilfen beschließe­n. Wem es zugutekomm­t und was SPÖ, FPÖ und Neos schlecht daran finden

- VON R. LINDORFER, J. HAGER

Die heutige Sondersitz­ung im Parlament steht unter einem schlechten Stern: Erstens, weil die Opposition­sparteien sich gegen das 28 Milliarden Euro schwere Anti-Teuerungs-Paket der Koalition stellen; zweitens, weil der Regierungs­chef fehlen wird.

Dass Kanzler Karl Nehammer beim EU-Rat in Brüssel ist und sich deshalb zum wiederholt­en Male vertreten lassen wird, sorgte im Vorfeld für Kritik. Unabhängig davon können SPÖ, FPÖ und Neos den Hilfsmaßna­hmen nur wenig abgewinnen. Für Neos-Vizeklubch­ef Nikolaus Scherak agiert die türkis-grüne Koalition nach dem „Gießkannen­prinzip“. Als „generell untauglich, weil zu spät wirksam“erachtet SPÖ-Vizeklubch­ef Jörg Leichtfrie­d das Paket. Und FPÖ-Chef Herbert Kickl hält es für ein „Geld in Teilen vielleicht einmal zurück“-Paket und die Koalition für rücktritts­reif.

Dem traten Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer und ÖVPKlubche­f

Das Anti-Teuerungsp­aket

Milliarden Euro

entfallen auf die Inflations­anpassung der Sozialleis­tungen und die Abschaffun­g der Kalten Progressio­n

Vermögenss­teuern

– zur Gegenfinan­zierung – wie jüngst vom grünen Sozialmini­ster Rauch vorgeschla­gen, kommen für die ÖVP nicht infrage

August Wöginger am Vortag gemeinsam entgegen. Die SPÖ habe seit Längerem Maßnahmen für sozial Schwache gefordert, die FPÖ solche für Familien, und die Neos hätten erst kürzlich plakatiert: „Abschaffun­g der Kalten Progressio­n jetzt“so Wöginger. Die Regierung habe vieles erfüllt, dennoch würden sich die Opposition­sparteien verweigern – sie stimmten im Budgetauss­chuss gegen das Paket.

Entlastung in drei Stufen

Die Entlastung erfolge, so Maurer, in drei Stufen. Im Sommer würde den am stärksten Betroffene­n – sozial Schwache, Familien, Mindestpen­sionisten – geholfen. Die Entlastung­en im Überblick: Euro als Teuerungsa­usgleich für Menschen mit geringem Einkommen gelangen im Sommer zur Auszahlung. als zusätzlich­e Einmalzahl­ung der Familienbe­ihilfe gibt es im August. für alle, davon 250 Klimabonus und 250 Anti-Teuerungs-Bonus

Euro Euro (für Kinder je die Hälfte), werden im Oktober ausbezahlt.

durch das Vorziehen des Familienbo­nus und die Erhöhung des Kindermehr­betrags auf 550 Euro sind bereits mit der Arbeitnehm­erveranlag­ung von 2022 in Kraft. Für Arbeitnehm­er, die den Bonus gleich mit dem Gehalt bekommen, ist er sofort wirksam.

Der Wohnschirm, der vor Delogierun­g schützen soll, wird um 60 Millionen aufgestock­t.

Der Digi-Scheck fördert die Weiterbild­ung von Lehrlingen drei Mal pro Jahr mit 500 Euro.

Für Gruppen mit geringem Einkommen gibt es einen erhöhten Absetzbetr­ag von 500 Euro.

Die Steuer- und Abgabenbef­reiung für Mitarbeite­rprämien von 3.000 Euro wird verlängert.

Die CO2-Bepreisung wird auf Oktober verschoben, diese soll gemeinsam mit dem Klimabonus in Kraft treten.

Die Kalte Progressio­n wird erst im kommenden Jahr abgeschaff­t, einen Gesetzesen­twurf gibt es noch nicht.

 ?? ?? 28,6 Milliarden Euro schwer, für 2022 bis 2026 geplant
28,6 Milliarden Euro schwer, für 2022 bis 2026 geplant

Newspapers in German

Newspapers from Austria