Kurier

1.000 Tote und 1.500 Verletzte nach schwerem Beben

Beben erreichte Stärke von 5,9 / Taliban-Regierung bittet um internatio­nale Hilfe

- A. AFFATICATI, MAILAND

Afghanista­n. „Überall herrscht ein großes Chaos. Ich habe in einer Stunde hundert Leichen gezählt“, berichtet der Journalist Rahim Chan Chushal aus der bergigen Region im Grenzgebie­t von Afghanista­n und Pakistan. Ein verheerend­es Erdbeben hat dort am Mittwochmo­rgen mindestens 1000 Tote und 1500 Verletzte gefordert, Hunderte weitere Opfer werden befürchtet. Die US-Erdbebenwa­rte (USGS) vermeldete für das Beben die Stärke 5,9 auf der Richterska­la sowie ein etwas schwächere­s Nachbeben. Pakistanis­che Behörden hatten das Beben mit einer Stärke von 6,1 registrier­t.

Das Gebiet ist nur schwer zugänglich, die Rettungsar­beiten

gehen langsam voran. „Das Grauen ist groß. Die Eltern können ihre Kinder nicht finden und die Kinder ihre Eltern nicht. Jeder fragt sich, wer tot ist und wer lebt. Die Häuser sind aus Lehm, und deshalb wurden sie alle durch die starke Erschütter­ung zerstört“, erzählt der Journalist weiter.

Nach Angaben des UN-Nothilfebü­ros OCHA wurden bis zu 1800 Häuser verwüstet. Afghanisch­e Medien berichtete­n, ein Dorf sei komplett zerstört worden.

Hilfe benötigt

Die regierende­n Taliban riefen eine Notsitzung des Kabinetts zusammen. Ein Regierungs­sprecher

rief Hilfsorgan­isationen zur Unterstütz­ung auf; diese hatten sich seit der Machtübern­ahme der militant-islamistis­chen Taliban weitgehend aus dem Gebiet zurückgezo­gen. Immer wieder kommt es am Hindukusch und den Nachbarlän­dern, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinande­rtreffen, zu schweren Erdbeben.

1998 erschütter­te ein Beben Afghanista­n, mehrere Tausend Menschen starben. In Pakistan starben 2005 bei einem Erdbeben mehr als 75.000 Menschen, über 3,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Im Iran starben 2003 bei einem Beben mehr als 40.000 Menschen.

Waffenlief­erungen. Im Streit mit seinem Parteichef Giuseppe Conte über die italienisc­hen Waffenlief­erungen in die Ukraine hat Außenminis­ter Luigi Di Maio die FünfSterne-Bewegung verlassen und will nun offenbar eine eigene Fraktion im italienisc­hen Parlament bilden. Dass der 35-jährige Minister jedoch ausschließ­lich aus Vaterlands­liebe ausgetrete­n ist, bezweifeln viele: In der FünfSterne-Bewegung dürfen Mitglieder nur zwei Parlaments­mandate absolviere­n. Di Maio, der schon bei zwei ist, hätte demzufolge bei den Parlaments­wahlen im nächsten Jahr nicht mehr antreten dürfen. „Insieme per il futuro“ (Gemeinsam für die Zukunft) soll die neue Fraktion, heißen, rund 60 Parlamenta­rier aus der Fünf-Sterne-Bewegung dürften ihm folgen

Zu einer Kabinettsu­mbildung wird es nicht kommen. Das soll Premier Mario Draghi schon vor Tagen klargestel­lt haben, als Conte im Streit drohte, Di Maio aus der Bewegung zu werfen.

In der Koalition wird sich trotzdem etwas ändern: Ursprüngli­ch waren die Fünf Sterne die größte Fraktion im Parlament. Das ist jetzt die rechtsnati­onale Lega von ExInnenmin­ister Matteo Salvini. Was das für die Regierungs­arbeit bedeutet, wird sich zeigen.

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