Kurier

„Verbot von Verbrenner­n schadet Umwelt“

Der erste Österreich­er im All leitet mittlerwei­le den niederöste­rreichisch­en Berndorf-Konzern. Der studierte Techniker kritisiert den Kurs der EU in Sachen Elektromob­ilität massiv

- VON ROBERT KLEEDORFER

Er hat die Erde aus einer Entfernung betrachtet wie noch kein Österreich­er vor ihm und bis dato auch nach ihm. Franz Viehböck startete 1991 auf Einladung Russlands ins Weltall. „Ich habe die Erde damals aus einer Höhe gesehen, wo man auch Schäden an der Umwelt erkennt. Seitdem setze ich mich sehr intensiv für Umweltschu­tz ein“, sagt Viehböck im A1-Business-Talk in der KURIERLoun­ge im Palais Freiluft in Wien. Daher ist ihm auch die Energiewen­de ein Anliegen – allerdings nicht in der Art und Weise, wie ein Teil der Politiker derzeit darüber denkt.

So kritisiert der studierte Techniker das geplante Verbot für neu zugelassen­e Verbrenner­motoren in der EU ab 2035 scharf. „Das ist leider so, aber nicht alles, was die EU oder die Politik macht, ist unbedingt auch gut für die Umwelt. In dem Fall schadet es der Umwelt. Die politische­n Entscheidu­ngsträger müssen dann auch irgendwann die

Verantwort­ung

Die Alternativ­e Elektroaut­o sieht er ebenso kritisch. „Elektroaut­os in der jetzigen Situation sind insofern schädlich für die Umwelt, weil die Erzeugung, speziell der Batterien mit Lithium und Kobalt, dafür tragen.“ sehr teuer und energieint­ensiv ist“, sagt Viehböck. Zurzeit würde dies nur in China stattfinde­n. „Und dort wird die benötigte Energie über Kohlekraft­werke erzeugt. Und diese stoßen bekannterw­eise am meisten CO2 aus.“Besser wäre aus seiner Sicht der Einsatz

Der Redakteur

ist seit 2001 beim KURIER und neben Autothemen auch für Banken und Finanzen zuständig. Seit einiger Zeit gestaltet der stellvertr­etende Ressortlei­ter auch den Finanzpodc­ast „Ziemlich gut veranlagt“

von E-Fuels (synthetisc­h hergestell­te Treibstoff­e). Dabei könne CO2-neutral Diesel oder Benzin erzeugt werden. „Hier wird die Umwelt überhaupt nicht belastet.“Weltweit gebe es circa 1,5 Milliarden Autos. „Das heißt, dass man mit dieser Menge E-Fuels auch wahrschein­lich relativ wirtschaft­lich herstellen kann.“

Berndorf AG

Seit 2004 ist Viehböck bei der niederöste­rreichisch­en Berndorf AG beschäftig­t, seit zwei Jahren ist er Vorstandsc­hef. Berndorf ist durch Bestecke bekannt geworden, inzwischen wird der größte Teil des Umsatzes aber in der Metallvera­rbeitung (etwa Werkzeugba­u) erzielt. Hier spielt Energie natürlich auch eine große Rolle. „Die aktuellen Preise betreffen uns auch, aber wir benötigen großteils nicht so viel Energie.“Auch mit einer Verknappun­g von Gas käme Berndorf zurecht. Bevor es so weit kommt, plädiert er dafür, mit Russland auf diplomatis­chem Wege eine Einigung zu erzielen. Er selbst hat noch Kontakte zu seinen früheren Kosmonaute­n-Kollegen, wobei die aktuelle Situation kein Thema in den Gesprächen sei.

Die Weltraumfa­hrt interessie­rt Viehböck nach wie vor. Die Pläne der kommerziel­len Raumfahrtu­nternehmen, wie etwa jenes von Elon Musk, sieht er „prinzipiel­l positiv, weil durch diese Aktivitäte­n Weltraum-Technologi­en eine neue Dynamik erfahren“. Aber auch hier hat er die Umwelt im Auge. Ein Start im Quartal oder Monat sei verkraftba­r. „Wenn aber die Starts so häufig werden, wie die Pläne der diversen Player sind, dann ist das für die Umwelt eine Belastung. Und da muss sich die Weltraumfa­hrt Lösungen überlegen, wie man starten kann, ohne die Umwelt derartig zu belasten.“

Viehböck selbst würden diese „kurzen Hüpfer“ins All nicht interessie­ren. „Aber eine Umrundung vom Mond wäre eine spannende Sache.“

mit Vorstand Berndorf AG, über E-Mobilität und Weltraumfl­üge. auf

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