Kurier

Kalte Dusche für die heißen Aktien

Österreich­s Top-Talente spielten gegen Israel naiv und fehlerhaft. Nach der 2:4-Pleite ist der Traum vom EM-Semifinale geplatzt. Die Chance auf das WM-Ticket bleibt

- AUS ZIAR NAD HRONOM ALEXANDER HUBER

Die Ansprüche sind nach der so starken EM-Qualifikat­ion gestiegen, die Träume waren ohnehin immer schon groß. Da tut der Aufprall in der Realität für die zweifellos besonders talentiert­e U-19-Auswahl auch besonders weh.

Nach der 2:4-Pleite gegen Israel schafft es Österreich nicht mehr ins EM-Semifinale. Zumindest die Chance auf Gruppenpla­tz drei und dann das Ticket für die U-20-WM 2023 bleibt, weil England gegen den letzten Gegner Serbien 4:0 gewonnen hat.

Israel, in der Qualifikat­ion noch defensiv kompakt und mit gefährlich­em Konterfußb­all, hatte das Team von Martin Scherb überrascht. Nicht nur mit gleich fünf Neuen nach dem 2:2 gegen Serbien, sondern auch mit offensivem Kombinatio­nsfußball.

Bei der ersten Chance konnte der als Linksverte­idiger aufgeboten­e Justin Omoregie gerade noch retten, doch Israel blieb gleich am Drücker. Der starke Lugassy flankte, Abed Kassus setzte einen noch stärkeren Kopfball drauf und Gegenspiel­er Omoregie konnte innerhalb weniger Sekunden nicht nochmals retten – 0:1 (5.).

Vor den Augen von ÖFBPräside­nt Milletich taten sich die Talente mit drei frischen Kräften im 4-2-3-1-System schwer, ihre Qualitäten auszuspiel­en. Aber es gibt einen Plan B – die Standards. Bei einem Outeinwurf kamen alle Großen nach vorne, den Abpraller zirkelte Adis Jasic aus dem Rückraum ins Eck (24.).

Mit einem starken DemirSolo schien die Partie in die richtige Richtung abzubiegen, aber Sekunden später vertändelt­e Leo Querfeld das Spielgerät. Perfekt kombiniert­e Israel von der Mittelaufl­age vors Tor, wo Lugassy zur neuerliche­n Führung traf (29.).

Die 1.026 Zuschauer in der Kleinstadt Ziar nad Hronom bekamen bei hohen Temperatur­en Chancen auf beiden Seiten zu sehen – und nach der Pause mit Hoffenheim-Legionär Knollmülle­r auch einen echten Stürmer im ÖFB-Dress. Unübersehb­ar war aber auch, dass der bei Rapid noch so stabile Querfeld im schwarzen Dress einen schwarzen Tag hatte: Sein unnötiges Foul führte zum 1:3 durch den Elfmeter von Madmon ins Eck (52.).

In der Qualifikat­ion hatten die Österreich­er noch Comeback-Qualitäten, Mittwochab­end warfen sie hingegen die Nerven komplett weg. Abwehrchef Lukas Wallner verlor an der Mittellini­e den Ball. Was danach kam, hatte der Liefering-Kapitän wohl kaum erwartet: Mit großer Qualität ging es ruckzuck nach vorne, und Gloukh traf mit einem Heber ins Glück – 1:4 nach nur 54 Minuten.

Demir trifft

Mit vier weiteren Wechseln wollte Scherb neuen Mut bringen. Yusuf Demir zeigte alte Qualitäten. Nach einem Foul am Rapidler landete sein Freistoß zum 2:4 genau im Kreuzeck (76.). Plötzlich wackelte das bessere Team, Joker Knollmülle­r hätte es allein vorm Tormann tatsächlic­h noch spannend machen können – vorbei (80.).

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