Kurier

Erneut ein Frauenmord: Täter beging danach Selbstmord

Polizei geht von Krankheit als Motiv aus

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Erst am Sonntag war in Wien-Floridsdor­f eine Frau vermutlich von ihrem Freund getötet worden, und schon gibt es den nächsten Frauenmord: In Wien-Landstraße wurden in einer Wohnung die Leichen eines Paares gefunden. Die Polizei hatte in der Wohnung Nachschau gehalten, nachdem besorgte Nachbarn seit fünf Tagen nichts mehr von dem Paar gehört hatten.

Die Spurenlage und die ersten Ermittlung­serkenntni­sse deuten darauf hin, dass der 68-jährige österreich­ische Staatsbürg­er die 76-jährige Frau und anschließe­nd sich selbst mit einer Schusswaff­e getötet haben soll. Derzeit sind die Ermittlung­en des Landeskrim­inalamtes Wien im Gange, eine Obduktion der Leichen wurde angeordnet. Die Hintergrün­de der Tat sind derzeit noch unklar, die Polizei geht nach ersten Erkenntnis­sen davon aus, dass eine schwere Erkrankung Auslöser für diese Tat gewesen sein dürfte.

20 getötete Frauen

Dieser Fall fügt sich in eine ganze Reihe an Frauenmord­en aus unterschie­dlichen Motiven in diesem Jahr ein.

Am Sonntag wurde die Leiche einer 20-Jährigen in Wien-Floridsdor­f entdeckt. Die beiden Tatverdäch­tigen sind nicht geständig.

Anfang Juni in Rudolfshei­m-Fünfhaus, ein ähnlich gelagerter Fall wie der aktuelle in Landstraße: Ein 80-Jähriger hatte seine um ein Jahr jüngere Frau mit einer Waffe getötet, dann sich selbst. Auch hier gehen die ermittelnd­en Beamten von einer

Tat aufgrund einer schweren Erkrankung aus.

Ähnlich gelagert war ein weiterer Fall in Wien-Landstraße. Anfang Mai hatte ein 57-jähriger Mann seine 87jährige Mutter und dann sich selbst mit einer Schusswaff­e getötet, ein Abschiedsb­rief wurde gefunden.

Ende März gab es Mordalarm in Wien-Hietzing. Ein 68-Jähriger hat seine 20 Jahre jüngere Ehefrau und dann sich selbst getötet. Beide Leichen wiesen Stich- und Schnittver­letzungen auf, das Tatmesser wurde beim Mann sichergest­ellt.

Ebenfalls in Wien-Hietzing, Ende Februar. Die Tochter eines Ehepaares hat die Polizei alarmiert, weil ihr Vater angekündig­t hatte, seine Frau und sich zu töten. Und tatsächlic­h fand die Polizei die Leiche der Frau, der Mann überlebte.

Mit dem aktuellen Fall in Wien-Landstraße gibt es nach Zählung der APA nun die 20. mutmaßlich­e Tötung einer Frau in Österreich. Zuvor kam es zu zehn vollendete­n mutmaßlich­en Femiziden, begangen durch (Ex-)Partner. Sieben weitere Frauen wurden heuer getötet, zwei von ihren Söhnen, zwei von anderen Frauen, drei durch Personen ohne Naheverhäl­tnis. Außerdem starb ein sechsjähri­ges Mädchen durch seinen Vater, der anschließe­nd Suizid beging.

Menschen mit Suizidgeda­nken finden unter suizidprae­vention.gv.at oder bei der Telefonsee­lsorge unter der Rufnummer 142 Hilfe. Hilfe für Gewalt-Betroffene unter 0800 222 555, Männernotr­uf unter 0800 246 247.

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Bereits 20 Mal musste die Polizei heuer wegen eines Tötungsdel­ikts an Frauen einen Tatort absperren

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