Kurier

Lebensrett­ung durch unauffindb­aren Schmuck?

Eine Baronin überlebt den Ringtheate­rbrand

- Georg.markus@kurier.at

Erzählunge­n im Wiener Ringtheate­r. Sie wurden durch eine Verkühlung oder andere widrige Umstände am Besuch gehindert und haben so den Ringtheate­rbrand, bei dem 386 Menschen starben, überlebt. Im Ringtheate­r müssen diesen Überliefer­ungen zufolge an diesem Abend Abertausen­de Karten bestellt und nicht abgeholt worden sein.

Nun bekam ich wieder so eine Zuschrift. Frau Margarethe Leputsch erklärt jedoch, einen Beweis vorlegen zu können, dass es bei ihr so gewesen ist. Laut Tagebuchei­ntragung ihrer verstorben­en Mutter war deren Großmutter Maria Pfandler Kammerzofe bei der Baronin Knorr auf Schloss Stieber in Gresten (Anmerkung: Die Familie von Knorr war damals wirklich Eigentümer­in des Schlosses).

Vor dem Theaterbes­uch

Den Winter verbrachte die Baronin laut Tagebuch in Wien: „Eines Abends stand der Besuch des Ringtheate­rs am Programm. Die Baronin verlangte ihren Anhänger, eine Mariendars­tellung aus Elfenbein. Er wurde nicht gefunden. Großmutter erhielt Vorwürfe, sie wurde nervös, die Frisur der Baronin wollte nicht gelingen, es kam zu einem Wortgeplän­kel, Großmutter lief weinend hinaus. Der Theaterbes­uch fiel ins Wasser! Als Dank schenkte die Baronin meiner Großmutter den wertvollen Schmuck.“Tatsächlic­h stellte mir die Urenkelin der lebensrett­enden Kammerzofe ein Foto des heute in ihrem Besitz befindlich­en Anhängers zur Verfügung, der den Angaben, wie im Tagebuch geschilder­t, entspricht. Mythos hin, Mythos her. War in diesem einen Fall einer verhindert­en Besucherin des Ringtheate­rs wirklich das Leben gerettet worden?

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