Fünfter Fall heuer in Wien: Mann tötet Frau und sich selbst
Wien. Ein 84-jähriger Mann soll Samstagfrüh in WienSimmering seine 82-jährige Frau sowie den Hund der Familie getötet und dann Suizid verübt haben. Zuvor wählte er noch den Notruf und kündigte die Tat telefonisch an. Am Tatort stellte die Polizei einen Abschiedsbrief sicher, beide Personen dürften schwer krank gewesen sein, so eine Sprecherin.
Es war dies der fünfte derart gelagerte Fall allein in Wien, der bislang letzte passierte Anfang dieser Woche.
„Schauen sie hin!“
Gabriela Hackl, zentrale Pflegedienstleiterin der Caritas in Niederösterreich Ost, kennt das Problem der massiven Überforderung pflegender Angehöriger. Ein wichtiger Punkt ist aus ihrer Sicht, dass viele Menschen sich in der Situation als pflegende Angehörige schämen würden, Hilfe zu brauchen: „Es ist völlig normal, damit nicht zurechtzukommen. Schämen sie sich nicht, um Hilfe zu bitten.“
Wenn professionelle Hilfsdienste involviert sind, könnten diese sehr oft Alarmsignale erkennen und die entsprechende Hilfe anbieten. Allerdings sind Menschen oft allein. Deshalb Hackls Appell an Nachbarn und Angehörige: „Schauen sie hin, fragen sie, ob jemand Hilfe braucht.“Zeichen der Überforderung seien manchmal Wut oder Depression. „Wenn sich jemand in dieser Situation befindet und sich persönlich verändert, kann das schon ein solches Alarmzeichen sein“, sagt Hackl.
Sie ist auch überzeugt, dass es in den allermeisten Fällen entsprechende Hilfsund Unterstützungsangebote gibt. Hilfsorganisationen und Länder seien in der Unterstützung pflegender Angehöriger wirklich gut aufgestellt: „Es gibt viele niederschwellige Angebote, die meisten davon sind kostenlos. Information und helfende Begleitung ist oft entscheidend dafür, aus einem Dilemma herauszukommen.“