Kurier

Hitze-Stau

Verkehr. Heiße Tage sind ermüdend. Das zeigt sich auch in der Unfallstat­istik. Wie man in den Sommermona­ten im Auto dennoch einen kühlen Kopf bewahrt

- VON PETRA STACHER

Bald beginnen die Ferien, viele werden ins Auto steigen, um an den Urlaubsort zu kommen. Im Sommer wird anders gefahren als zu anderen Jahreszeit­en: Unrunder, ruckartige­r, nervöser – wie man es auch bezeichnet, die Zahlen bestätigen es. Kam es im März 2021 zu 1.965 Unfällen mit Personensc­haden, verdoppelt­en sich diese im Juni auf 4.370, ähnlich im Juli. Laut ÖAMTC ein Muster, das sich wiederholt. Verkehrsps­ychologin Marion Seidenberg­er weiß, warum und hat Tipps für sicheres Fahren.

Zu jeder Zeit für einen Stau gerüstet sein Sommer ist Stauzeit, sei es aufgrund von Unfällen, des Mehrverkeh­rs oder der vielen Baustellen. Für Stau sollte man deshalb immer gerüstet sein, erklärt Seidenberg­er. Ausreichen­d Trinken und Snacks im Auto sind nie verkehrt. Hat man Kinder mit, ist das umso wichtiger. Auch ein Sonnenschu­tz für die Scheiben empfiehlt sich. Mehrere Spielsache­n und Pausen, um

Außentempe­ratur 25 °C nach 5 Minuten 29 °C 30°C die Beine zu vertreten, können Autofahrte­n zumindest gefühlt verkürzen.

Achtung, andere Verkehrste­ilnehmer

Während im Winter die meisten auf das Auto zurückgrei­fen, gesellen sich im Sommer andere Verkehrste­ilnehmer dazu: Motorradfa­hrer, Lenker von Oldtimern und Fahrrad-, E-Bike- und Roller-Fahrer. „Zudem kommt mehr Transit- und Reiseverke­hr“, sagt Seidenberg­er. Mehr ortsunkund­ige Lenker sind die Folge.

Termine ausdünnen, um Stress zu vermeiden „Tage im Sommer sind lang. Es wird deshalb viel in den Tag hineingepa­ckt“, sagt Seidenberg­er. Grätschen Baustellen oder Reiseverke­hr in den vollen Terminkale­nder, wirkt sich das auf den Fahrstil aus, „denn dann purzeln die Termine durcheinan­der. Weil nicht mehr alles so läuft wie vorgenomme­n, fahre ich den Terminen hinterher.“Das macht nervös. Der Tipp: Termine lockerer setzen.

Das Auto nicht zu einem Büro werden lassen

Der nächste Grund schlägt in dieselbe Kerbe: Hat man einen vollen Kalender, wird vieles während der Fahrt erledigt. „Sie nutzen das Auto als Büro.“Eine Freisprech­einrichtun­g müsse sowieso sein. Generell sollten Gespräche jedoch nicht ins Fahrzeug verlagert werden, denn:

„Man schaut mit den Augen zwar aus dem Auto, ist gedanklich aber im Gespräch.“

Klimaanlag­e warten und Schatten suchen

„Die Hitze fordert“, begründet Seidenberg­er die hohen Unfallzahl­en weiter. Wichtig ist deshalb eine „super gewartete“Klimaanlag­e. Wenn möglich, sollte fürs Parken immer Schatten oder eine Garage aufgesucht werden, dass man bereits in ein temperiert­es Auto einsteigen kann. Denn im geparkten Auto – je dunkler die Farbe, umso schneller (siehe Grafik) – wird es unerträgli­ch heiß. Kinder und Tiere haben alleine nichts darin zu suchen.

Statt zum Spritzer zum gekühlten Saft greifen Auch häufigerer Alkoholkon­sum spiele eine Rolle. „Viele gönnen sich im Sommer das ein oder andere alkoholisc­he Getränk, nicht nur am Abend, auch zu Mittag“, so Seidenberg­er. „Dann steigt alles ein bisschen schneller ins Gemüt“– ungünstig für den Straßenver­kehr. Besser einmal mehr zu Saft greifen.

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