Kurier

Barbara Eder.

Die österreich­ische Regisseuri­n im Gespräch über den Klimawande­l-Thriller „Der Schwarm“, schweißtre­ibende Unterwasse­r-Szenen und Dreharbeit­en in Orbáns Ungarn

- VON NINA OBERBUCHER

Wale zerstören Boote, Krabben greifen Strände an, Muscheln legen Schiffe lahm: In Frank Schätzings „Der Schwarm“wehrt sich die Natur gegen den Menschen. Aus dem Bestseller entsteht gerade die teuerste deutsche Serie. Aktuell befindet sie sich in der Postproduk­tion, ein erster Trailer wurde nun in Berlin präsentier­t. Die Österreich­erin Barbara Eder („Thank you for Bombing“, „Barbaren“) führte bei vier von acht Episoden Regie.

KURIER: Was hat Sie am „Schwarm“gereizt?

Barbara Eder: Das Thema, dass alles miteinande­r verbunden ist. Was wir der Natur antun, tun wir uns selber an. Das ist super aktuell. In der Serie entsteht zunehmend der Gedanke, dass es ein Monster gibt, das uns Menschen zerstören will. Doch irgendwann erkennst du, dass das Monster wir Menschen sind. Der Gedanke, dass unsere Welt nur dann gerettet werden kann, wenn wir Menschen zerstört werden, ist provokant und regt durchaus zum Nachdenken an. Und ich mochte, dass es so eine multinatio­nale Serie ist.

Gedreht wurde mit einem internatio­nalen Cast, großteils in Italien. Warum dort?

Ursprüngli­ch sollte es Südafrika werden, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dann ist es Italien geworden, aufgrund der Küste, der produktion­sfreundlic­hen Tax credits und den Topleuten. Zuerst war ich ein bisschen skeptisch. Ich kannte Rimini (lacht). Aber es ist phänomenal, wie viele unterschie­dliche Küstenland­schaften es in Italien gibt. In Apulien, ganz im Süden, haben wir zum Beispiel die Shetlands gedreht. Das glaubst du erst nicht, aber wenn du dort stehst, denkst du dir: Genau, jetzt fehlen nur mehr die Schafe (lacht). Wir konnten in Italien auch Peru, Norwegen und Kanada darstellen.

Viel spielt sich unter Wasser ab. Wie war es, das zu drehen?

Großartig und fürchterli­ch! Wir haben in Belgien in einem Unterwasse­rstudio gedreht. Kameras, Schauspiel­er, Sicherheit­staucher sind in einem Becken unter Wasser. Ich bin draußen und schaue mir auf den Monitoren an, was die Kameras machen. Es hat 30 Grad, eine unglaublic­he Schwüle in der Halle, man schwitzt und die Kommunikat­ion ist eine einzige Herausford­erung. Um zu kommunizie­ren, muss man in einen Unterwasse­rlautsprec­her sprechen. Das ist aber nur zu hören, wenn der Taucher kurz zu atmen aufhört, weil das Atmen so laut ist. Das heißt, du weißt nicht, ob du gerade den Moment erwischst, wo er die Luft anhält ... Dafür sind die Resultate wunderschö­n: Du kannst das

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