Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus
Die neuen Präsidiumsmitglieder der IV OÖ setzen auch in ihren eigenen Unternehmen auf nachhaltiges Denken und Handeln
Nichts Geringeres als die Zukunft der oberösterreichischen Industrie haben sie im Blick, die fünf neuen Präsidiumsmitglieder der Industriellenvereinigung OÖ, die für die Funktionsperiode 2022 bis 2025 kürzlich gewählt wurden. Das Ziel für sie lautet: sich aktuellen Herausforderungen zu stellen, Lösungen zu finden und Oberösterreichs Industrie erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Kooperationen
Auch in ihren Unternehmen – alle globale Player – setzen die Präsidiumsmitglieder Präsident Stefan Pierer (Pierer Mobility), Vizepräsidentin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Fronius) und die Vizepräsidenten Thomas Bründl (Starlim Spritzguss), Herbert Eibensteiner (voestalpine) und F. Peter Mitterbauer (Miba) schon jetzt die Innovationen von morgen um.
Die Miba ist ein global tätiger Entwickler und Hersteller
von Komponenten, die entlang der gesamten Energie- und MobilitätsWertschöpfungskette zum Einsatz kommen und arbeitet mit Universitäten und Forschungseinrichtungen in Oberösterreich und weltweit zusammen. „Solche Kooperationen sind für beide Seiten sehr befruchtend. Wir freuen uns daher, künftig auch mit der neuen TU für Digitalisierung viele Anknüpfungspunkte für gemeinsame Projekte zu finden“, so Miba-CEO F. Peter Mitterbauer. Er betont, dass Oberösterreichs Universitäten und Fachhochschulen in Österreich, aber auch international, einen sehr guten Ruf haben auf den nun aufgebaut werden muss.
Fachkräftemangel
Eine der relevanten Punkte zur Sicherung des Standortes sind die Fachkräfte und damit die Lehrlingsausbildung. Thomas Bründl, CEO von Starlim Spritzguss, Weltmarktführer in der Verarbeitung von Flüssig-Silikon im Spritzgussverfahren:
„Die Investitionen in qualitative, hochwertige Lehrlingsausbildung sichert seit Jahren unseren Nachschub an Fachkräften für langfristiges Wachstum.“Von der Lehre bis zu den Hochschulen muss die Erhöhung der Ausbildungsqualität und der Zahl der MINT-Absolventen gelingen.
F&E im Fokus
Auch bei Pierer Mobility, dem Unternehmen des neuen IV OÖ Präsidenten
Stefan Pierer, arbeitet man aktiv daran, die Zukunft mitzugestalten. So stehen bei dem technologiegetriebenen Premiumhersteller im Motorrad-Segment Forschung und Entwicklung im Fokus der Aktivitäten.
Um die technologische Vorreiterrolle weiter auszubauen, wird deshalb eine intensive F&E-Strategie verfolgt. „Das erklärt auch“, betont Stefan Pierer, „die hohe Forschungsquote – aktuell liegt sie bei rund
neun Prozent. Und wir haben mit der Forschungsprämie zusätzlich einen großen, strategischen Standortvorteil in Österreich. Für Entwicklungsund Forschungsaktivitäten gibt es für Unternehmen eine Forschungsprämie von 14 Prozent. Das ist ein wesentlicher Bestandteil, um den Erfolg der jeweiligen Unternehmen voranzutreiben. Gleichzeitig stärkt sie den Wirtschaftsstandort und sichert viele
Arbeitsplätze im Bundesland.“
Innovativ denken
Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, CEO von Fronius, einem global tätigen Unternehmen in den Bereichen Schweißtechnik, Batterieladetechnik und Fotovoltaik, setzt auch bei Fronius auf agiles Denken und Handeln, um auf aktuelle Lieferengpässe und Energieprobleme zu reagieren. „Wenn möglich designen wir bei sich abzeichnenden Engpässen die Bauteile unserer Produkte aus und verwenden stattdessen andere. Das ist sehr arbeitsintensiv, aber die einzige Möglichkeit, um größere Stillstände zu vermeiden.“Um der Problematik fehlender Bauteile, Infrastruktur und Fachkräfte
entgegenzuwirken, „müssen zukünftige Maßnahmen mannigfach sein: Von technologieoffener Förderung von Energieträgern verbunden mit mehr Wertschöpfung in Europa und damit mehr Unabhängigkeit vom Ausland über beschleunigte Verfahren für die Netzinfrastruktur und für Speichermöglichkeiten bis zu intelligentem Energiemanagement.“
Dekarbonisierung
Energie und Rohstoffe sind die Schwerpunktthemen von Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine. Mit konsequenten Prozess- und Anlagenoptimierungen wurden die CO2-Emissionen in den letzten drei Jahrzehnten um 22 Prozent auf das technisch mögliche Niveau reduziert. Die voestalpine verfolgt eine langfristige Dekarbonisierungsstrategie der direkten Vermeidung von CO2-Emissionen und hat dazu Forschungsund Entwicklungsprogramme gestartet: „Bis diese Technologien verfügbar sind“, sagt Eibensteiner, „prüfen wir den schrittweisen Umstieg von kohlebasierter Hochofen- auf Elektrostahlproduktion. So könnten die CO2-Emissionen nach 2030 um etwa ein Drittel, also drei bis vier Millionen Tonnen jährlich, gesenkt werden.“Wichtig sei nun eine deutliche Beschleunigung beim Ausbau der Energienetze und bei Investitionen in grüne Energie. „Dazu braucht es wesentlich schnellere Genehmigungsverfahren”, betont Eibensteiner.
Im Zuge der Ordentlichen Vollversammlung 2022 wurden der Vorstand und das Präsidium der Industriellenvereinigung Oberösterreich für die Funktionsperiode 2022 bis 2025 neu gewählt. Stefan Pierer, der neue Präsident der IV OÖ spricht im Interview über die Bremsspur des Welthandels, eine instabile Bundespolitik und den Reformstau in Österreich.