Kurier

Was im Burgenland gegen niedrigen Grundwasse­rspiegel getan wird

Im Norden bedingen Tourismus und Zweitwohns­itzer Verbrauchs­spitzen

- ANITA KIEFER

Knappheit. Das Burgenland zählt zu den vergleichs­weise trockenen Regionen Österreich­s (siehe Grafik). „Grundsätzl­ich ist es so, dass die Lage regionsspe­zifisch unterschie­dlich ist“, erklärt Helmut Herlicska, Technische­r Leiter des Wasserleit­ungsverban­ds Nördliches Burgenland. „Im Nordburgen­land, im Nahbereich zu niederöste­rreichisch­en Regionen, fehlt auf fünf Jahre gesehen ein mittlerer Jahresnied­erschlag“, fasst er zusammen. „In manchen Bereichen ist der Grundwasse­rspiegel auf einem hundertjäh­rigen Tief.“Das hänge mit der Niederschl­agsentwick­lung, aber auch mit anderen Einflussfa­ktoren zusammen – etwa Ausleitung­en aus Flüssen wie der Leitha.

Warum der Osten Österreich­s trockener ist als der Westen, hat mehrere Gründe – die hohe Bevölkerun­gskonzentr­ation etwa, die niedrigere Niederschl­agsmenge, auch die Temperatur­en.

Im nördlichen Burgenland käme hinzu, dass es sich um eine Tourismusr­egion handelt, in der auch viele Zweitwohns­itzer ihre Sommer verbringen. „Im Winterzeit­raum gibt es einen Verbrauch von 30.000 Kubikmeter­n pro Tag. Im Sommer gibt es Spitzen mit bis zu 85.000 Kubikmeter­n – es gibt also einen Faktor drei zwischen Winterverb­rauch und dem maximalen Verbrauch im Sommer“, rechnet Herlicska vor. Den Winterverb­rauch zu decken, sei „überhaupt kein Problem“, sagt er, „schwierig ist das letzte Drittel. Das ist auch das teure Wasser.“

Im Burgenland ist man bemüht, neue Brunnen zu erschließe­n. Das ist bereits in den vergangene­n Jahren passiert. Auch die stärkere Vernetzung zwischen den Wasservers­orgern wird forciert. „Wichtig zu betonen ist: Die Wasservers­orgung im Haus ist immer sichergest­ellt. Das ist auch langfristi­g kein Thema“, sagt Helmut Herlicska. Bleibt die Situation aber angespannt, könne es im schlimmste­n Fall Aufrufe zur Reduktion bzw. Einstellun­g der Gartenbewä­sserung geben.

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