Kurier

Parteienge­setz: SPÖ will für Ja RH-Spitze neu wählen

Grüne Klubobfrau Maurer: „Fass ist voll“

- E. HOFER, M. GEBHART

Junktim. Die SPÖ hat im Gegenzug für ihre Zustimmung zum türkis-grünen Parteienge­setz in einer Verhandlun­gsrunde die Absetzung der amtierende­n Rechnungsh­of-Präsidenti­n Margit Kraker gefordert. Das teilte die Klubobfrau der Grünen, Sigrid Maurer, am Donnerstag auf Twitter mit. Auch der ÖVP-Parlaments­klub bestätigte gegenüber dem KURIER diesen Vorstoß.

Von der SPÖ hieß es allerdings, man fordere lediglich, dass gleichzeit­ig mit der Kompetenze­rweiterung des Rechnungsh­ofes (zu der es mit dem neuen Gesetz kommen würde) auch die Präsidenti­n oder der Präsident neu gewählt werden muss. Kraker könne sich natürlich wieder bewerben. SPÖ-Vizeklubch­ef Jörg Leichtfrie­d versuchte auch sofort, klarzustel­len, dass das „keinesfall­s Misstrauen gegenüber der amtierende­n Präsidenti­n, sondern demokratie- und rechtspoli­tisch schlüssig“sei.

Maurer: Lob für Kraker

Die anderen Parteien nahmen ihm das nicht ab. So wollen sich die Grünen auf diesen Deal nicht einlassen. Maurer schrieb auf Twitter: „Die ursprüngli­che Forderung, dass künftige Rechnungsh­ofpräsiden­t:innen mit einer 2/3 Mehrheit gewählt werden müssen, hätten wir erfüllt. Mit dieser Forderung ist das Fass aber voll. Ich schätze Margit Kraker als unbestechl­iche, unabhängig­e und gewissenha­fte Präsidenti­n des obersten Kontrollor­gans der Republik, sie ist für 12 Jahre gewählt und soll ihre wichtige Arbeit selbstvers­tändlich weiter fortsetzen.“

Nikolaus Scherak, Klubvize der Neos, erklärte, dass die SPÖ „mit einer schier unglaublic­hen Volte“auf den letzten Metern ein ordentlich­es Parteienge­setz boykottier­e. Scherak: „Eindeutige­r kann die SPÖ nicht zeigen, dass sie Transparen­z und gläserne Parteikass­en scheut wie der Teufel das Weihwasser“.

„Ich schätze Margit Kraker als unbestechl­iche Präsidenti­n des obersten Kontrollor­gans der Republik“Sigrid Maurer Klubobfrau der Grünen

Das Parteienge­setz muss mit einer Zweidritte­lmehrheit beschlosse­n werden, darum braucht die Koalition die Stimmen von SPÖ oder FPÖ für einen Beschluss. Dieser soll nächste Woche im Rahmen der Plenarsitz­ung des Nationalra­ts erfolgen.

„Wir haben Forderunge­n der Opposition aufgegriff­en und konstrukti­v analysiert“, sagte ÖVP-Verhandler Andreas Ottenschlä­ger. Deswegen sei der Vorstoß der SPÖ „völlig unverständ­lich“.

Aufgegriff­en habe man im neuen Parteienge­setz etwa, dass Studien, Umfragen und Gutachten der Bundesmini­sterien und deren Kosten in Zukunft veröffentl­icht werden sollen.

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RH-Präsidenti­n Margit Kraker im Zentrum parteipoli­tischen Streits

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