Kurier

Plan für Nachzahlun­g der Familienbe­ihilfe

Nach EuGH-Urteil wird Indexierun­g gestoppt, Betroffene erhalten Geld automatisc­h

- ELISABETH HOFER

EU. Fällt der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) ein Urteil, muss es schnell gehen. Das jeweils betroffene Land muss das Urteil sofort umsetzen.

So kommt es, dass die Regierung noch im letzten Familienau­sschuss vor dem Sommer am Donnerstag einen Plan zur Nachzahlun­g der indexierte­n Familienbe­ihilfe vorgelegt hat. Insgesamt geht es um rund 300 Millionen Euro.

Zur Erinnerung: Österreich hat seit 2019 die Familienbe­ihilfe für Eltern, deren Kinder in anderen Ländern leben, an das Lohnniveau im Wohnsitzla­nd der Kinder angepasst. Kinder, die etwa in Ungarn leben, bekamen also viel weniger Geld als Kinder, die in Österreich leben. Mehr gezahlt wurde hingegen, wenn die Kinder etwa in der Schweiz oder Norwegen leben. Der EuGH urteilte Mitte Juni, das sei rechtswidr­ig.

Was passiert nun also? Österreich wird die Indexierun­gsbestimmu­ng aufheben und die Nachzahlun­gen automatisc­h starten. Wenn Letzteres aufgrund fehlender Daten nicht möglich ist, müssen die Betroffene­n aktiv einen Antrag auf Nachzahlun­g stellen.

Das kritisiert Eva-Maria Holzleitne­r, Kinder- und Jugendspre­cherin der SPÖ und fordert ÖVP-Familienmi­nisterin Susanne Raab auf, diesbezügl­ich mit ihren Amtskolleg­en in anderen EU-Ländern Kontakt aufzunehme­n. Laut Familienmi­nisterium ist die Zahl jener, die extra einen Antrag stellen müssten, aber ohnehin gering, es gehe um 0,34 Prozent aller Fälle.

Familien, die mehr erhalten haben, als jene mit Kindern in Österreich, müssen den Differenzb­etrag nicht zurückzahl­en. Hier greift der sogenannte Vertrauens­schutz, das Geld gilt als in der jeweiligen Höhe rechtmäßig zuerkannt.

Während die SPÖ auch vor einem enormen Aufwand für die Finanzämte­r warnt und eine Aufstockun­g fordert, sind die Grünen vor allem froh, „dass der EuGH diese himmelschr­eiende Ungerechti­gkeit aus den letzten dreieinhal­b Jahren nun beendet hat“, so die grüne Familiensp­recherin Barbara Neßler. Jedes Kind sei gleich viel wert.

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Barbara Neßler ist froh über das Urteil des EuGH

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