Wintersport.
Skiverband geht trotz Teuerungswelle in die Offensive und investiert
Wer sich im Hochsommer an die Spuren des Winters heftet, der kommt weit herum. Die Suche nach dem Schnee, dem weißen Gold der Alpinsportler, führt die ÖSV-Athleten in diesen Wochen an die entlegensten Winkel der Erde. Narvik im nördlichsten Zipfel von Norwegen, Ushuaia im südlichsten Teil von Südamerika, Lake Tekapo im entlegenen Neuseeland – der ÖSV lässt nichts unversucht, um seinen Sportlern die besten Rahmenbedingungen zu ermöglichen und den Ruf Österreichs als Skination Nummer eins zu behaupten.
Ein großer Aufwand, der in Zeiten einer Teuerungswelle und Energiekrise mit enormen Ausgaben verbunden ist. Allein der Trip der ÖSV-Technikerinnen nach Neuseeland kostet 150.000 Euro. „Die Flugpreise sind explodiert, die Hotelkosten sind auch nach oben geschossen“, weiß
Christian Scherer, der Generalsekretär des ÖSV, der offen zugibt: „Es war schon einmal lustiger.“
KURIER: Wie hart trifft den ÖSV mit seinen 700 Athleten und Betreuern die Teuerung? Christian Scherer: Das ist eine echte Challenge. Auf den Skiverband kommen Mehrkosten zu, die klar in den siebenstelligen Bereich gehen. Da reden wir allein beim Thema Treibstoff für unseren Fuhrpark schon von 700.000 bis 900.000 Euro plus.
Das heißt, der ÖSV muss den Gürtel enger schnallen?
Das S bei ÖSV steht nicht für Sparverein. Wir möchten nicht beim Sport sparen und werden das auch nicht tun. Wir haben als Reaktion das Sportbudget gegenüber der vergangenen Saison noch einmal um mehr als zwei Millionen Euro erweitert. Der neue Alpinkalender mit der November-Abfahrt in Zermatt zwingt uns auch dazu, gewisse Trainingslager in Übersee umzusetzen.
Ist der ÖSV im Vergleich zu anderen Verbänden in einer privilegierteren Situation?
Es wird für alle eine herausfordernde Saison. Aber der ÖSV ist in der glücklichen Situation, dass die Vorgänger sehr gut gearbeitet haben und wir finanzielle Sicherheiten haben. Das Ziel muss aber schon sein, dass man jetzt nicht nur von den Reserven lebt. Wobei ich der Meinung bin, dass man gerade Krisenzeiten idealerweise für Investitionen nützen sollte.
Zum Beispiel?
Wir wollen sukzessive auf E-Mobilität umstellen und haben in diese Richtung schon einiges vorangetrieben. Das Problem sind die aktuellen Lieferengpässe, wir kriegen die Autos nicht her. Ein weiteres Thema ist das Heizen der großen Zelte bei unseren Veranstaltungen im Winter. Die sind mit Diesel de facto nicht mehr refinanzierbar, da wollen wir auf Pellets umsteigen oder in unseren traditionellen Weltcuporten überhaupt in eine permanente Strominfrastruktur investieren, um langfristig Kosten zu sparen.
Eine Möglichkeit wäre, die Ticketpreise bei ÖSV-Veranstaltungen zu erhöhen.
Es wird sowieso schon alles teurer. Die Lifttickets, die Nächtigungen, das ist für alle herausfordernd genug. Wir wollen, dass sich die österreichische Durchschnittsfamilie unsere Veranstaltungen leisten kann.