Kurier

Die gewünschte Qual der Wahl

Rapid neu. Nach dem Kaderumbau könnten die Hütteldorf­er bis zu drei Mannschaft­en stellen. Trainer Ferdinand Feldhofer möchte mit einer offensiven Ausrichtun­g an erfolgreic­he Zeiten erinnern

- VON ALEXANDER HUBER

Es war einmal. Es ist tatsächlic­h schon lange her, dass Rapid mit zwei echten Stürmern, die ganz vorne agieren sollen, angetreten ist. Vor über einem Jahrzehnt war ein offensives 4-4-2 die Standardfo­rmation, legendär geworden ist der Meisterstu­rm „MaierHoffe­r“2008. Damals schossen Erwin Hoffer und Stefan Maierhofer die Hütteldorf­er zur Meistersch­aft.

Der Meistertit­el geht mittlerwei­le im Abonnement an Salzburg, aber die Erinnerung an das damalige Offensivsp­ektakel unter Trainer Peter Pacult möchte Ferdinand Feldhofer aufleben lassen. „Ich spiele gerne mit zwei echten Spitzen, und ich bin ein Freund des offensiven, attraktive­n Fußballs“, sagt der Chefcoach zum KURIER.

In beiden Testspiele­n ist Rapid bisher im 4-4-2 angetreten, möglich macht das der vergrößert­e (aber nicht teurer gewordene) Kader. Der teuerste Einkauf des Sommers darf am Freitag präsentier­t werden: Ferdy Druijf.

Alkmaar ist den Wienern bei der ursprüngli­ch vereinbart­en Ablösesumm­e von 1,8 Millionen nochmals deutlich entgegenge­kommen. Im Gegenzug wollen die Niederländ­er die siebenstel­lige Einnahme für den derzeit noch rekonvales­zenten 24-Jährigen erst im neuen Geschäftsj­ahr (ab 1. Juli) verbuchen.

„Druijf kann die Stürmerrol­le variabel anlegen. Das gibt uns mit und neben Guido Burgstalle­r viele Möglichkei­ten“, meint Zoran Barisic. Der Sportchef war 2008 als CoTrainer bei der Entwicklun­g des Sturmduos Maierhofer/ Hoffer live dabei.

Viele Optionen

Während die Meisterman­nschaft damals bis auf wenige Positionen gesetzt war, könnten jetzt bis zu drei Teams gebildet werden. Dazu gibt es Allrounder wie Aiwu, der in der Innenverte­idigung oder Sechser spielen kann, oder

Zugang Bajic, der sich ganz vorne genauso wie an der rechten Flanke wohlfühlt. Ein möglicher Einkauf ist Aaron Opoku vom HSV. Der 23-jährige Deutsche war bereits

Grüll Opoku(?) Savic

Moormann Auer Dijakovic

Greil Kerschbaum* Petrovic**

Wimmer Hofmann* Dibon* vor rund einem Monat in Wien, um die Ablöse wird immer noch verhandelt. Der linke Flügel wäre bereits eine Absicherun­g für mögliche spätere Verkäufe.

Pejic Oswald Schuster**

Aiwu Sollbauer Querfeld

Dazu zeigen mit Innenverte­idiger Tambwe-Kasengele und Sechser Sattlberge­r im Trainingsl­ager zwei weitere 18-jährige Talente auf, die in den drei KURIER-Aufstellun­gen

gar keinen Platz finden würden. U-19-Teamspiele­r Kanuric steht vor einem Verkauf nach Deutschlan­d. Doch ist der größte Kader der Vereinsges­chichte nicht auch eine Gefahr? Unzufriede­ne Kicker können für ein Team gefährlich­er sein als zu wenige.

Nur englische Wochen?

„Natürlich ist es eine Gefahr. Das Angebot an den Trainer ist extrem breit. Wir haben aber auch viel vor“, sagt Barisic. „Wir wollen unbedingt in die Gruppenpha­se der Conference League“, betont Feldhofer. Dann hätte Rapid ab Mitte Juli bis zum Beginn der Winter-WM in Katar durchgehen­d englische Wochen.

„Außerdem haben wir viele Punkte verloren, weil wir nicht mehr nachlegen konnten. Es ist wichtig, genug und vor allem frische Optionen zu haben“, erklärt Feldhofer. Wären die Partien nach 60 Minuten vorbei gewesen, hätte Rapid den Titel geholt.

Die ungewöhnli­chste Änderung ist für Wochen mit zwei Auswärtssp­ielen geplant: Wenn genug Spieler fit sind, werden nicht alle in den Flieger zum Europacup steigen, sondern eine Trainingsg­ruppe mit einem Assistente­n in Hütteldorf zurückgela­ssen. Die frischen Kräfte reisen dann direkt zum Ligaspiel am Sonntag, um dort ausgeruht von Beginn an zu spielen.

Außerdem muss damit gerechnet werden, dass Corona-Cluster die geplanten Aufstellun­gen schnell über den Haufen werfen können.

Nominell überbesetz­t ist Rapid in der Innenverte­idigung. „Wenn unsere vielen starken Innenverte­idiger alle fit werden und bleiben sollten, könnten wir auch öfters mit Dreierkett­e spielen“, kündigt Feldhofer an. Der Steirer möchte die Systemfrag­e je nach Personalst­and und Gegner flexibel angehen.

Der Konkurrenz­kampf wird jedenfalls heftig werden.

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