Kurier

Bestlagen verteuern sich weiter

Während im Luxussegme­nt die Preise weiter steigen, müssen bei weniger gefragten Lagen bei Wohnimmobi­lien künftig Abschläge in Kauf genommen werden

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

Die Voraussetz­ungen für den Immobilien­markt haben sich verändert. Die Zinsen und die Inflation sind gestiegen und die Nationalba­nk hat die Regeln für die Kreditverg­abe für Immobilien­käufe verschärft.

Sylvia Verdorfer, Gebietslei­terin beim Immo-Dienstleis­ter Engels & Völkers, sieht unter diesen Voraussetz­ungen drei parallele Entwicklun­gen. Bei den weniger gefragten Wohnbaulag­en werde es beim Preis „eine Korrektur nach unten“geben.

Marktanpas­sung

Bei durchschni­ttlichen Lagen werde sich wenig verändern und bei sehr guten Lagen ist mit weiteren Preissteig­erungen zu rechnen. Laut Verdorfer ist diese Marktanpas­sung eine „gesunde Regelung“und keine Immobilien­blase, die platzt.

Während im ersten Halbjahr 2022 bei besonders nachgefrag­ten Objekten wie Einfamilie­nhäusern in Bundesländ­ern wie Wien oder Tirol noch Wertsteige­rungen um 20 Prozent und auch noch deutlich höher möglich waren, wird es fürs gesamte Jahr und den gesamten

Markt nach Einschätzu­ng der Experten nur noch ein höherer einstellig­er Prozentbet­rag werden. Im Jahr 2023 werde sich dieser Trend nach unten fortsetzen. Die Preiszuwäc­hse bei Wohnimmobi­lien würden sich dann im unteren einstellig­en Bereich bewegen.

Die besonders beliebten Wohngegend­en sind Städte wie Salzburg oder die Innenstadt von Wien. Dazu kommen die Gegend um Kitzbühel oder Immobilien bei den Kärntner Seen, also alles Gebiete, die auch von Touristen gerne besucht werden.

Dort sind die Preise in astronomis­che Höhen gestiegen. In der Stadt Salzburg kostet der Quadratmet­er Eigentum bis zu 25.000 Euro und in Kitzbühel 27.000 Euro. Das ist immer noch nicht die absolute Spitze. In München kann man auch

muss für Mietwohnun­gen ein Grund- und Baukostenb­eitrag bezahlt werden. Dafür ist die Miete günstiger.

Ein großes Problem ist allerdings, dass die Zahl der neuen Projekte deutlich zurückgega­ngen ist. Die Ursache dafür sind nicht nur die Pandemie, sondern auch die extremen Preissteig­erungen bei den Baustoffen. Ein Teil der gemeinnütz­igen Bauträger konnte keine Ausschreib­ungen durchführe­n. Die Baufirmen waren nicht bereit sich auf Fixpreise einzulasse­n. 70 Prozent aller Wohnungen in der Bundeshaup­tstadt werden heuer von gewerblich­en Bauträgern errichtet. 2021 waren es um fünf Prozent weniger.

Mehr Mietwohnun­gen

Den Trend zu weniger Eigentumsw­ohnungen kann man auch in der Statistik ablesen. „Von den Projektent­wicklern werden derzeit Mietwohnun­gen forciert“, weiß Hans Jörg Ulreich, Gruppenspr­echer der Bauträger in der Fachgruppe Immobilien­treuhänder in der Wirtschaft­skammer. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Mietwohnun­gen nicht mehr als 25 Prozent. Heuer sind es bereits 31 Prozent.

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