Musikerin Vanille: „Guest of Honor“beim Waves-Festival
Heute startet das Event für Musik-Entdecker
Newcomer. Wenn Vanille, die als Rachel Leblanc in Montreal geborene Singer/Songwriterin, am 9. September im Rahmen des Waves-Festivals in Wien auftritt, ist das nicht nur ihr erstes Konzert in Europa, sondern auch das erste Konzert außerhalb ihrer kanadischen Heimat, wo sie sich schon einen guten Namen gemacht hat und gerade ihr zweites Album fertigstellt.
„Ich weiß schon jetzt, dass es mir wehtun wird, wieder von Wien wegzufahren“, sagt sie im KURIER-Gespräch mit hörbarer Vorfreude. „Fast alles, was ich musikalisch und kulturell liebe, kommt nämlich aus Europa.“
Das sind die Beatles und die Rolling Stones und generell der sonnige Sound der 60er-Jahre, aber auch Barockmusik und die Maler des Mittelalters. In alle Museen will Vanille deshalb in Wien gehen, in alle Schlösser und nur ja nichts auslassen.
Zwar startete die 27-Jährige als Teenager mit einer EP mit englischsprachigen Songs („weil ich dachte, dass ich damit leichter einen Fuß in die Türe kriege“), für das erste Album von 2021 aber sang sie in ihrer Muttersprache Französisch. Dabei blieb sie auch für den Anfang nächsten Jahres erscheinenden zweiten Longplayer. Für den hat sie aber ihren Sound geändert.
Wald-Energie
„Das erste Album war stark von Indie-Rock beeinflusst“, sagt sie. „Aber seit der Pandemie habe ich viel in der Natur geschrieben. Ich habe das zweite Album in einem Studio im Wald aufgenommen, das einem Freund gehört, und mich zum Schreiben immer draußen unter Bäume gesetzt, weil mir das eine andere Energie gibt als die Stadt. Die neuen Songs klingen deshalb mehr nach Folk, weshalb ich in Wien kein Schlagzeug dabei haben werde, dafür aber neben der Gitarre Instrumente wie Harpsichord und Querflöte.“
Zustande kam das WienKonzert, weil das Waves ab heuer nicht mehr zwei Gastländer, sondern nur mehr eines hat. Kanada wurde heuer aus mehreren Gründen zu diesem „Guest of Honor“erklärt: Erstens steht das diesjährige Waves-Motto „Diversity“für eine der Qualitäten, auf die Kanada stolz ist, und zweitens wird 2022 das 70jährige Jubiläum diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Kanada gefeiert. Außerdem ist Kanada ein Land das, wie Vanille weiß, eine blühende Szene hat.
„Montreal ist so eine super Stadt, um Musik zu machen“, sagt sie. „Es gibt unglaublich viele Proberäume in alten Fabriksgebäuden, die man für ganz wenig Geld mieten kann. Es gibt sehr viele Clubs zum Auftreten, und die Universitätsradios unterstützen die lokalen Künstler nach Kräften. Außerdem gibt es einen großen Zusammenhalt unter den Musikern – jeder will dem anderen helfen, den Aufstieg zu schaffen.“
Das „Waves“, ein Festival mit Fokus auf Newcomer, findet von 8. bis 10. 9. auf elf Bühnen rund um das WUK (Währingerstraße) und The Loft (Thaliastraße) statt. Infos zu Programm und Tickets: wavesvienna.com