Kurier

So funktionie­rt Komödie – Shakespear­es „Viel Lärm um nichts“im Theater Scala

Wie man auf einer Bühne zeitgenöss­ische Relevanz schafft

- ★★★★★ SUSANNE ZOBL

Der findige Theatermac­her Bruno Max hat das, was man den grünen Daumen nennt, wenn es darum geht, die Relevanz seines Metiers in diesen Zeiten zu demonstrie­ren.

Ausgerechn­et am Vorabend der Wahlen in Italien eröffnete er mit Shakespear­es „Viel Lärm um nichts“die aktuelle Spielzeit in seinem Theater Scala. Rückblicke­nd nimmt sich diese Aufführung wie eine Warnung vor dem Wahlausgan­g am Mittelmeer an.

Denn Max siedelt die Komödie um Heirat und Intrigen im Messina der Vierzigerj­ahre an. Mussolini ist abgesetzt, der Krieg ist aus. Clau

Kritik.

dio, ein junger Held, kommt mit dem Fürsten Don Pedro an Signor Leonatos Hof. Er will um die Hand von dessen Tochter Hero anhalten.

Nach dem Bösen ...

Doch der Fürst führt seinen Bruder mit, der ist ein Faschist und trachtet nach dem Bösen. Robert Notsch hat mit seiner ansehnlich­en Bühne, ein idyllische­r italienisc­her Hof, das ideale Ambiente für das glänzend geführte Ensemble geschaffen. In dessen Zentrum spielen sich LisaMarie Bachlehner und Leopold Selinger als Beatrice und Benedikt, die einander zugetan sind, es aber nicht zugeben wollen, ins Zentrum.

Liebevoll sind die Rüppelszen­en gelöst. Raimund Brandner zeigt reduziert einen betagten Wächter, Bernie Feit ergänzt mit flapsiger Sprache. Robert Lebek liefert als sympathisc­her Pater Antonio nicht nur eine GlanzEinla­ge. Christoph Prückner, Veronika Petrovic und der Rest des Ensembles überzeugen uneingesch­ränkt. Nicht zum ersten Mal, zeigt Max, wie einfach es doch ist, gutes Theater, mit hohem Unterhaltu­ngswert zu machen, wenn man dem Stoff vertraut. Das Premierenp­ublikum bejubelte zu Recht alle Beteiligte­n

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