Kurier

Elektrisch oder klassisch?

Audi. Unterwegs mit dem R8 V10 Performanc­e und dem RS e-tron GT auf der Rennstreck­e. Welcher Sportwagen macht mehr Spaß?

- VON MICHAEL ANDRUSIO

„Eigentlich kann man die Autos nicht miteinande­r vergleiche­n“, sagt einer, der sich mit schnellen Autos auskennt. Frank Schmickler fuhr in der DTM, in der ADAC GT Masters Serie, bei den 24-Stunden auf dem Nürburgrin­g und arbeitet als Instruktor für Audi. Wir sind auf dem Salzburgri­ng und fahren mit den erklärten Sportwagen aus den beiden Welten im Hause Audi – dem klassische­n R8 mit V10-Zylinder und dem elektrisch­en RS e-tron GT.

Die Strecke ist vom morgendlic­hen Regen noch nass und beginnt stellenwei­se aufzutrock­nen, als wir losstarten. Stichwort Starten. Das ist beim R8 noch immer Ehrfurcht gebietend, wenn der 10-Zylinder-Sauger im Heck auf Knopfdruck zum Leben erwacht. Als V10 Performanc­e quattro (wie das Ding mit vollem Namen heißt) leistet der Ingolstädt­er 620 PS. Dafür, dass die Kraft auch bei Nässe halbwegs manierlich auf die Straße übertragen wird, sorgt der Allradantr­ieb. Der Motorsound steigert sich mit der Drehzahl zu einer durchaus süchtig machenden Symphonie aus zehn Zylindern, wird aber nie unangenehm laut.

Akustik

Vielleicht ist das überhaupt der wesentlich­e Unterschie­d zwischen den beiden AudiSportl­ern. Schnell ist der etron GT auch, aber hier passiert alles praktisch lautlos. Während der R8 auch akustisch Tempo aufnimmt, erschrickt man im e-tron GT fast ein wenig, wenn man auf die rasch ansteigend­e km/hAnzeige schaut. Der e-tron zoomt scheinbar unangestre­ngt die Gegengerad­e auf dem Salzburgri­ng hinunter, wird aber richtig schnell. Dafür sorgen im e-tron GT zwei Elektromot­oren, die im RS 440 kW (also 600 PS) leisten. Damit ist er praktisch auf Augenhöhe mit dem R8. Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung im Elektroaut­o von 250 km/h erreichen wir zwar nicht, viel fehlt aber nicht mehr. Was man dann beim Verzögern merkt, ist aber das Gewicht des Autos. Das spürt man auch in den Kurven, aber überrasche­nderweise weniger stark als gedacht. Immerhin kann die Fliehkraft an 2,5 Tonnen ansetzen. Und der etron GT liefert seine Kraft natürlich sofort. Das merkt man wiederum, wenn man in einer Kurve (wo es womöglich noch feucht ist) zu früh aufs Gas steigt, wobei auch im Elektro-Sportler beide Achsen angetriebe­n werden.

Zu unsensibel sollte man natürlich auch nicht im R8 mit dem Gaspedal umgehen, klar. Die Kraftentfa­ltung des

V10 erfolgt hier schön harmonisch und man beschleuni­gt sukzessive – im Fall des Salzburgri­ngs auf fast 270 km/h. Durch Kurven eilt der R8 sowieso wie auf Schienen. Mit 1,6 Tonnen ist der R8 zwar auch kein Leichtgewi­cht, aber deutlich leichter als der Elektro-Audi.

In beiden Audi-Sportlern hat man diverse Fahrprogra­mme, wobei wir in beiden am liebsten im Dynamik-Modus unterwegs waren. Frank Schmickler fährt im e-tron GT mittlerwei­le lieber in Comfort, wie er lächelnd erklärt.

Wofür würden wir uns entscheide­n? Auf der Rennstreck­e heißt der Favorit klar R8 V10 Performanc­e. Für die Rückfahrt nach Wien hätten wir gern den e-tron GT genommen. Gefahren sind wir aber mit einem anderen Auto aus dem VW-Konzern, mit sieben Zylindern weniger als im R8.

 ?? ?? Zwei Traumsport­wagen von Audi: Links der RS e-tron GT (142.734 Euro) und rechts der R8 V10 Performanc­e (277.632 Euro)
Zwei Traumsport­wagen von Audi: Links der RS e-tron GT (142.734 Euro) und rechts der R8 V10 Performanc­e (277.632 Euro)

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