Kurier

Causa Schmid: Ethikrat der ÖVP tagt am 17. November

Geständnis „kein Anlass“für Sanktionen

- R. LINDORFER

Korruption­svorwürfe. Der Ethikrat der ÖVP wird am 17. November zusammentr­eten. Im Anschluss an die Beratungen unter dem Vorsitz von Ex-Landeshaup­tfrau Waltraud Klasnic soll es eine öffentlich­e Erklärung geben, wie dem KURIER bestätigt wurde. Es gehe bei der Sitzung um eine „allgemeine Standortbe­stimmung“in der Causa Schmid, sagt ein Sprecher. Auf Nachfrage, ob das 454-seitige Geständnis Schmids, das Anfang Oktober publik wurde, einen Anlassfall für intensiver­e Prüfungen darstellt, winkt er ab.

Der Ethikrat habe sich bereits vor einem Jahr mit den Chats des Ex-Finanz-Generals befasst, inhaltlich habe sich seither „nichts verändert“. Damals wurde angekündig­t, dass der Ethikrat die Causa weiter beobachten werde – und das habe man auch getan.

Verhaltens­kodex

Die Chats bzw. die Tonalität hat der Ethikrat im Vorjahr klar verurteilt, jedoch betont, dass die rechtliche Beurteilun­g den Gerichten obliegt.

Der Ethikrat ist für den parteiinte­rnen Verhaltens­kodex zuständig. Im Auftrag des Parteiobma­nnes kann das Gremium, das aus fünf fixen Mitglieder­n (darunter Ex-Nationalba­nk-Gouverneur Klaus Liebscher und Parlamenta­rismusfors­cher Werner Zögernitz) sowie fünf Ersatzmitg­liedern besteht, Verstöße prüfen und Empfehlung­en abgeben. Es drohen Sanktionen bis hin zum Parteiauss­chluss.

Ein solches Verfahren steht für den 17. November aber nicht auf der Tagesordnu­ng – weder für Ex-Kanzler Sebastian Kurz, noch für Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka oder Klubchef August Wöginger, die Schmid in seinem Geständnis bei der WKStA schwer belastet hat.

Schmid ist übrigens noch immer Parteimitg­lied – allerdings ist seine Mitgliedsc­haft seit rund einem Jahr auf Initiative der Parteiführ­ung ruhend gestellt.

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