Kurier

Nehammer und Mikl-Leitner sollen in den U-Ausschuss

Niederöste­rreichs ÖVP ortet „mieses Spiel“der Opposition

- VON E. HOFER UND M. GEBHART

Am Dienstagab­end haben die Opposition­sparteien eine neue Ladungslis­te für den ÖVP-Korruption­s-U-Ausschuss an die Regierungs­parteien ÖVP und Grüne geschickt. Sie enthält neben den Namen mehrerer Kabinettsm­itarbeiter auch jene einiger türkiser Polit-Promis.

So sollen etwa Kanzler Karl Nehammer und der ehemalige Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling abermals im U-Ausschuss aussagen. Schelling war erst im April geladen.

Die Ladung von Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesgesc­häftsführe­r Bernhard Ebner sorgt für herbe Kritik aus Niederöste­rreich: Dort ortet man Kalkül in Hinblick auf die bevorstehe­nde Landtagswa­hl. „Wir haben gestern den Wahltermin für Niederöste­rreich beschlosse­n, und wenige Stunden später wurde ich vom politische­n Mitbewerbe­r für den U-Ausschuss geladen. Es kann sich also jeder relativ einfach selbst ein Bild machen, ob es den Mitbewerbe­rn bei meiner Ladung um die Sache oder ums Wahlkämpfe­n geht“, sagt Mikl-Leitner zum KURIER.

Zu den Schmid-Chats erklärt die Landeshaup­tfrau: „Wir leben in einem Rechtsstaa­t. Das heißt, Gerichte allein entscheide­n, wer sich etwas zuschulden hat kommen lassen und wer nicht. Und ich hoffe, dass sie das rasch entscheide­n. Das habe ich schon bei Landesrat Waldhäusl festgehalt­en, das muss für alle in unserem Land gleicherma­ßen gelten.“

Einer allfällige­n Ladung werde man aber selbstvers­tändlich Folge leisten, hatte zuvor Ebner erklärt. Gleichzeit­ig wolle man aber klar machen, „was von diesem miesen Spiel zu halten ist“.

Die jeweiligen Aussageter­mine stehen noch nicht fest.

Omas, Opas und Ortschefs

Unterdesse­n wurden am gestrigen Mittwoch der Ex-Generalsek­retär des Bundeskanz­leramts

und des Verteidigu­ngsministe­riums, Dieter Kandlhofer, sowie der Ex-Kabinettsc­hef im Innenminis­terium und aktuelle Kabinettsc­hef von Kanzler Nehammer, Andreas Achatz, befragt. Dabei ging es unter anderem um Postenbese­tzungen, die Antworten blieben großteils aber vage.

Achatz erklärte, dass an ihn immer wieder Personalwü­nsche herangetra­gen worden seien – von „Lebenspart­nern und Großeltern“bis hin zu „Bürgermeis­tern und der Präsidents­chaftskanz­lei“. Achatz erklärt, diese seien „unter dem gesetzlich vorgesehen­en Prozedere“weitergele­itet worden. Gefragt nach konkreten Chats, meinte Achatz, er könne sich nicht mehr erinnern.

Kandlhofer, der am Nachmittag dran war, sorgte mit seiner umfangreic­hen Antwort zu seinem Lebenslauf für Unmut: Die SPÖ mutmaßte, er wolle Zeit schinden – die Abgeordnet­en seien „bewusst“um ihr Fragerecht gebracht worden.

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Der U-Ausschuss befragt noch bis 7. Dezember. Ob er danach in die Verlängeru­ng geht (und wenn ja, wie lange), ist noch offen

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