„Es fühlt sich alles wieder normal an“
Bei Österreichs NBA-Legionär dreht sich nicht alles um Basketball
Seit 2016 spielt Jakob Pöltl in der NBA, mittlerweile ist der 2,16 Meter große Wiener in seiner siebenten Saison in der besten Basketball-Liga der Welt. Seine San Antonio Spurs gelten als klare Außenseiter, legten jedoch einen überraschend guten Start hin. In einer Runde mit ausgewählten Journalisten sprach der 27-Jährige über seine Rolle im Team, die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, seine Zukunft und seinen Favoriten bei der Fußball-WM.
Wie beurteilen die noch junge Saison?
Wir haben sehr gut angefangen und dann ein paar Spiele hintereinander verloren. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen, aber im Endeffekt sind die Resultate gar nicht so wichtig. Es geht mehr darum, wie wir auf dem Spielfeld auftreten, wie weit wir es schaffen, uns
KURIER: Jakob Pöltl:
Sie von Spiel zu Spiel zu verbessern. Uns war von Anfang an klar, dass wir in dieser Saison nicht auf den Titel losgehen.
Sie haben eine tragende Rolle im Team. Wie geht es Ihnen damit?
Sehr gut. Es ist eine Lernphase, auch für mich. Das Gute ist aber, dass ich in den letzten Jahren in diese Rolle hineinwachsen konnte.
Sie haben immer betont, Sie wollen auch Titel gewinnen in der NBA. Mit den Spurs?
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dieses Jahr wird es wahrscheinlich nichts werden mit den Spurs. Wir sind eine der jüngsten Mannschaften in der Liga, ich bin der älteste Spieler in der Startformation. Es wird noch dauern, bis wir auf einem Niveau sind, auf dem wir um den Titel mitspielen können.
Reizt Sie der einen Wechsel?
Gedanke
an
Im Moment sehe ich meine Zukunft in San Antonio, es macht mir Spaß hier. Wir sollten in ein, zwei Jahren auf dem Niveau sein, um um die Play-off-Plätze, vielleicht auch ganz oben mitspielen zu können. Aber ein Trade kann natürlich jederzeit passieren. Das kann ich aber nicht beeinflussen, deshalb ziehe ich das jetzt nicht in Betracht.
Nach der Pandemie sind die Hallen wieder voll. Wie erleben Sie diese Saison?
Es fühlt sich alles wieder normal an. Es gibt einige wenige Sachen, die die Pandemie verändert hat und die wir übernommen haben. Zum Beispiel die Mediensituation. Vor der Pandemie hatten wir eine große Pressekonferenz vor jedem Spiel, jetzt läuft das meiste über Zoom. Oder unser Reiseplan: Wir fliegen jetzt weniger herum.
Nach der Pandemie halten andere Dinge wie Klimawandel
oder Ukraine-Krieg die Welt in Atem, in den USA waren gerade Wahlen. Wie würden Sie die Stimmungslage in den USA beschreiben?
Eigentlich relativ positiv. Den Ukraine-Krieg spürt man hier kaum. Es war ein großes Thema eine Zeit lang und dann – muss man leider sagen – ist das ein bisschen vergessen worden. Vielleicht, weil es doch relativ weit weg ist.
Die Fußball-WM steht vor der Tür. Wie groß ist das Thema in den USA – und haben Sie einen Favoriten?
Man spürt schon einen Fußball-Aufschwung in den letzten Jahren. Ich habe das Gefühl, dass sich die Leute erstmals so richtig dafür interessieren. Ich werde die WM verfolgen, das habe ich auch bei Salzburg in der Champions League gemacht. Ob ich ein Lieblingsteam habe, weiß ich gar nicht, Österreich ist ja nicht dabei. Mein Tipp? Deutschland holt den Titel.