Wenn Kuschelerlebnisse zu wenig sind und man mehr möchte
Eigentlich schreibe sie sonst keine Leserinnenbriefe, meinte sie in der eMail. Aber dieses Thema habe sie ihr Leben lang intensiv beschäftigt und daher habe sie sich dazu entschieden, mir ihre Gedanken dazu mitzuteilen. Das Thema: Seitensprünge. Sie: Monika.
„Ich bin 60+ und habe – als FRAU – alle meine Männer nach spätestens drei Jahren betrogen. Es hatte nichts mit zu wenig Liebe oder Beziehungsproblemen zu tun, ich war halt gestrickt und hormongesteuert wie ein Mann. Aufgrund meines Aussehens und meiner Ausstrahlung gab es jede Menge Möglichkeiten und Verführungen. Reiner Sex war es nie, Gefühle mussten immer dabei sein.“Monika heißt eigentlich anders, sie ist eine treue KURIER-Abonnentin, wie sie mich hat wissen lassen. PAPIERAbonnentin seit 40 Jahren. Sie hat mir geschrieben, weil ich mich in einer meiner vorigen Kolumnen dem Fremdgehen gewidmet habe. Monika sagt, im Nachhinein betrachtet, kam sie zu folgendem Ergebnis: „Mir wurde ein Haufen Testosteron in die Wiege gelegt. Nein, ich bin kein männlicher Typ, aber lustvoll und stark als Frau. Das Gegenteil vom Opfertyp, und ich war süchtig nach dem Verliebtsein, wilder Lust und Verrücktheiten im Bett. Nach ungefähr drei Jahren verflüchtigt sich all das mit dem eigenen Partner und wird zu Kuschelerlebnissen. Auch schön und wichtig, aber das war mir zu wenig.“
Doch die Wechseljahre hätten vieles verändert. So wurde die Lust geringer und „ich bin meinem jetzigen Mann seit 12 Jahren treu, ohne Bedürfnisse nach einem anderen. Wir haben noch immer Sex. Das ist eine Premiere für mich. Auch, dass ich nach wie vor mit diesem einen Mann schlafen möchte.“Interessant fand ich Monikas Resümee: „Und das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ER der Richtige ist.“Die Verhaltensänderung habe ausschließlich mit der natürlichen Hormonreduzierung zu tun, ist Monika überzeugt. Ohne die Wechseljahre hätte sich bei ihr ziemlich sicher nichts geändert. Welche Erfahrungen haben Sie mit Seitensprüngen gemacht?