Kurier

Teuerung verdirbt Appetit: Edel-Döner muss Spieß abgeben

Gastronomi­e. „John Döner“sperrt zu – der Bio-Kebab kostete mehr als 10 Euro

- VON VERENA RICHTER

Es sollte eine Revolution werden und den Dönermarkt nachhaltig aufmischen: So jedenfalls kündigten Christoph Speiser und Manuel Aibler die Eröffnung von „John Döner“an. Man wollte für Österreich­s nachhaltig­sten Kebab bekannt werden.

Nach rund neun Monaten war am vergangene­n Wochenende Schluss, der Betrieb wurde dauerhaft eingestell­t. Die richtigen Zutaten hatten die Gründer, sollte man meinen: Kärntner BioHühnerk­eule, Lachsforel­le aus Radlberg und Gemüsespie­ße statt Billigflei­sch aus fragwürdig­er Herkunft, so das Konzept. Die Spieße wurden von Hand gesteckt und die Saucen selbst gemacht.

Wie sich nun zeigt, war die Zeit – und teilweise auch die Kundschaft – aber noch nicht reif dafür. Im Februar eröffneten die Studienfre­unde ihren ersten Standort in der Marc-Aurel-Straße 7 in der Inneren Stadt. Es sollte der Erste von mehreren sein, so der Traum.

Sparen mit Grenzen

Entspreche­nd der hochwertig­en Produkte gestaltete­n sich auch die Preise: Den vegetarisc­hen und veganen Döner gab es ab 7,90 Euro.

Wer Fleisch oder Fisch im Kartoffelt­eigbrot haben wollte, musste zehn Euro aufwärts bezahlen. „Die Umsätze waren gut und das Lokal gut besucht. Dann stiegen unsere Energiekos­ten auf das Achtfache und man hat gemerkt, dass auch die Leute wegen der Teuerung weniger Essen gehen“, schildert Co-Gründer Manuel Aibler dem KURIER.

Man versuchte einzuspare­n, ohne Abstriche bei der Qualität machen zu müssen: „Das hätte dem Konzept widersproc­hen und wäre für uns der falsche Weg gewesen.“Lieferante­n wurden gewechselt, die Lachsforel­le in der Pfanne, statt am Spieß zubereitet und der Gemüsespie­ß gänzlich gestrichen.

Die Mehrkosten konnte man dennoch nicht decken und die Einkaufspr­eise waren einfach zu teuer, um sie abzufangen. „Wir hätten die Preise erhöhen müssen und das, obwohl wir schon im oberen

Preissegme­nt angesiedel­t sind. Aber die Leute haben den Döner im Kopf mit fünf Euro abgespeich­ert. Unsere Preise sind dann schon ein Schreckmom­ent“, hat Aibler durchaus Verständni­s.

Manuel Aibler Gründer von „John Döner“

Zukunft noch offen

Im Gegensatz dazu würden Gäste einen Burger inzwischen als etwas Hochwertig­es wahrnehmen. Dementspre­chend seien sie auch bereit, mehr als zehn Euro dafür auszugeben. Dieselbe Akzeptanz gebe es beim Döner (noch) nicht.

Dass die Döner-Revolution gänzlich abgesagt ist, steht noch nicht fest. Aibler glaubt weiter hin an den BioDöner und dass der Kebab mehr sein kann als billiges Fast Food.

Ob und wann der Döner 2.0 eine zweite Chance bekommt, bleibt abzuwarten.

 ?? ?? Manuel Aibler (re.) und Christoph Speiser wollten Kebab auf ein neues Level heben, die steigenden Preise bedeutet nun das Aus
Prozess.
Manuel Aibler (re.) und Christoph Speiser wollten Kebab auf ein neues Level heben, die steigenden Preise bedeutet nun das Aus Prozess.

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