Kurier

Kostenexpl­osion: Städte wollen 1,5 Milliarden Euro vom Bund

500 Millionen will der Städtebund vom Finanzmini­ster als Soforthilf­e

- VON C. WILLIM, S. SALZMANN

Am Donnerstag will der Grazer Finanzstad­trat Manfred Eber (KPÖ) seinen Konsolidie­rungsplan vorlegen, mit dem die angeblich drohende Pleite der steirische­n Landeshaup­tstadt verhindert werden soll. Die budgetäre Schieflage der zweitgrößt­en Stadt Österreich­s steht sinnbildli­ch für den finanziell­en Druck, unter den Gemeinden in ganz Österreich aufgrund der Teuerung geraten.

Am Mittwoch hat sich die Geschäftsl­eitung des Städtebund­s mit der Problemati­k befasst und Hilfe vom Bund für die Kommunen gefordert. Konkret wird ein „nicht rückzahlba­rer Sonderzwec­kzuschuss in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro für 2023“verlangt.

Damit sollen Liquidität­sengpässe, vor denen Innsbrucks Bürgermeis­ter Georg Willi (Grüne) im KURIER mehrfach gewarnt hatte, verhindert werden. Wie berichtet, kämpfen die Gemeinden unter anderem mit den Energiekos­ten, die laut Karoline Mitterer vom Zentrum für Verwaltung­sforschung (KDZ) um das „Drei- Zehnfache“steigen.

1,2 Mrd. Euro fehlen

bis

Laut einer groben Schätzung des KDZ werden den Städten und Gemeinden 2023 – Wien nicht eingerechn­et – rund 1,2 Milliarden Euro fehlen, hieß es in einer Aussendung des Städtebund­s. Dessen Generalsek­retär Thomas Weninger fordert, dass die Städte „endlich finanziell unterstütz­t werden, sie müssen handlungsf­ähig bleiben“.

Neben den Liquidität­shilfen fordert der Städtebund zudem eine Neuauflage des Kommunalen Investitio­nsprogramm­s, wie es der Bund bereits in den Corona-Krisenjahr­en aufgelegt hatte. Und zwar in einer Höhe von einer Milliarde Euro. Macht in Summe 1,5 Milliarden.

Beide Maßnahmen würden in Summe den CoronaHilf­en für Städte und Gemeinden entspreche­n, rechnet der Städtebund vor. Zur Finanzieru­ng schlägt er vor, „etwaige krisenbedi­ngte Übergewinn­e von Energieunt­ernehmen heranzuzie­hen“. Und er fordert zudem den Energiekos­tenzuschus­s auch für alle kommunalen Unternehme­n.

Die gestiegene­n Energiekos­ten setzen den Gemeinden auf vielen Ebenen zu. Sie treiben etwa die Ausgaben für Schulen, den öffentlich­en Nahverkehr und Kulturund Sporteinri­chtungen in die Höhe. Da Städte mit ihren großen Infrastruk­turen in der Regel auch das Umland

bedienen, sind sie hier besonders betroffen.

Bei den Öffis zeigt sich das etwa in Innsbruck. Nachdem ein langjährig­er, günstiger Energiever­trag per Jahresende ausläuft, „werden sich bei den Innsbrucke­r Verkehrsbe­trieben die Stromkoste­n verzehnfac­hen. Das geht in die Millionen“, sagt Bürgermeis­ter Georg Willi.

Lösungen auf EU-Ebene

Aus Sicht von Wiens Bürgermeis­ter und Städtebund-Präsident Michael Ludwig sind vor allem die Probleme im Energieber­eich „nur gemeinsam zu bewältigen – und zwar auf EU-Ebene mit den 27 Staats- und Regierungs­chefs,

der Europäisch­en Kommission und dem Europäisch­en Parlament.“

Die Ausgangsla­ge ist nicht in allen Städten gleich prekär. „In die allgemeine Jammerei werde ich nicht einsteigen“, sagt etwa Salzburgs ÖVP-Bürgermeis­ter Harald Preuner. Sein Ausblick auf 2023 fällt positiv aus, der Stadtchef rechnet sogar mit einem ordentlich­en Plus. „Die Wirtschaft­slage ist top, wir haben Vollbeschä­ftigung.“Eine Corona-Rücklage in der Höhe von 800.000 Euro sei in eine allgemeine Teuerungsr­ücklage umgewandel­t und auf eine Million erhöht worden, weil vor allem die Energiekos­ten die Stadtfinan­zen belasten.

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