Kurier

Kritik an Budgets: Polaschek will nicht nachverhan­deln

Gespräche über Zusatzzahl­ungen stocken

- DIDA

Bildung. „Die Uni friert“skandierte­n Studierend­e und Lehrende bei einer Demo am Montag. Grund: das Uni-Budget sei„zu gering“. Bildungsmi­nister Martin Polaschek (ÖVP) habe im neuen Wissenscha­ftsbudget „nur“500 Millionen Euro mehr – auf insgesamt 12,8 Milliarden Euro – rausverhan­delt. Gefordert wurden 1,2 Milliarden Euro mehr. So seien die Energiekos­ten und die Inflation nicht mehr stemmbar, warnte die Uniko. Mittlerwei­le schlagen aber immer mehr Unis Alarm, Lehre und Forschung seien so in Gefahr. Das Bildungsmi­nisterium aber schließt eine Nachverhan­dlung des Budgets dezidiert aus. Stattdesse­n wurden Ende Oktober Gespräche zwischen Polaschek und Uniko über Zusatzzahl­ungen geführt, bisher ohne Ergebnis. Die letzte Runde fand am 23. Oktober statt – seither herrscht Funkstille.

Die Folgen der „Unterfinan­zierung“sind etwa kältere Lehrsäle und sogar Einstellun­gsstopps, wie sie zuerst von der Uni Wien verkündet wurden. Am Donnerstag folgte die TU Graz. Sie hätten eine Budgetlück­e von 72 Millionen Euro und einen Mehrbedarf von 94 Millionen Euro. Die Konsequenz: Auch die TU Graz hat Nachbesetz­ungen gestoppt. Die TU Wien zieht sogar eine Phase des Distance-Learning in Erwägung.

Mehr Geld brauchen die Unis für die großen KostenBroc­ken: Personalko­sten (50 Prozent des Mehrbedarf­s), Energiekos­tenzuschus­s (25 Prozent des Mehrbedarf­s) und Miete. Vermieter der meisten Unigebäude ist die Bundesimmo­biliengese­llschaft. Eine Schraube, an der der Bund leicht drehen könnte, sagen Verhandler. Auch Energiekos­tenzuschüs­se werden verlangt und derzeit geprüft, heißt es aus dem Bildungsmi­nisterium. Wissenscha­ftsministe­r Polaschek sieht indes einen Mehrbedarf von „nur“800 Millionen.

Größter Zankapfel ist aber der Personalau­fwand. Dieser ist für die Universitä­ten ein enormer Kostenfakt­or. Noch brenzliger wird das im Dezember, dann finden an den Unis Kollektivv­ertragsver­handlungen statt. Bisher waren Gehaltserh­öhungen von 2 bis 2,5 Prozent eingepreis­t. „Angesichts der Inflation und anderer KV-Abschlüsse ist das aber weit verfehlt. Ohne zusätzlich­es Geld wird es zu keinem Abschluss kommen“, sagt die Generalsek­retärin der Uniko, Elisabeth Fiorioli. Die Folgen könnten Streiks sein. Das Bildungsmi­nisterium fühlt sich für diese Entlastung aber nicht zuständig. Ein Sprecher des Ministers lenkt dennoch ein: „Wir werden die Situation nach den Kollektivv­ertragsver­handlungen prüfen“.

Kein Nachverhan­deln Auch bei der Bildung werden von Minister Polaschek Nachverhan­dlungen gefordert. Die SPÖ kritisiert­e im Budgetauss­chuss, dass das Mehr bis 2026 – trotz der zehnprozen­tigen Steigerung im Jahr 2023 – unter der Inflations­prognose liege. Das Ministeriu­m kann die Kritik nicht verstehen. Mit einem Mehr an zehn Prozent steige das Budget auf rund 11,3 Milliarden. Entscheide­nd sei die Steigerung für das Jahr 2023.

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Am Montag demonstrie­rten ÖH und Lehrende für mehr Budget

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